Abschrift aus den Tagebüchern des Franz Asshoff aus der Zeit des
Ersten Weltkrieges. Heute nun ein Bericht mit der Überschrift: Verkehrsbeschränkungen während des Krieges (aus den Tagebüchern von Franz Asshoff)
Um an Personal, Wagen und Kohlen zu sparen, sind sowohl bei der Kleinbahn wie auch bei der Staatsbahn verschiedene Personenzüge ausgefallen.
Kleinbahn. Die Kleinbahn hielt in Friedenszeiten in Westönnen 10 Mal, 5 Mal bei der Hinfahrt nach Ostönnen u. 5 Mal bei der Hinfahrt nach Werl. Jetzt hält sie nur 6 Mal, je 3 Mal hin u. zurück. Des Sonntags fahren nur 2 Züge hin u. zurück, der eine des Morgens, der andere des Abends. – der Fahrpreis ist ca. 25 % gestiegen.
Staatseisenbahn. Wie in Friedenszeiten, so halten auch jetzt noch 22 Personenzüge bz. Triebwagen in Westönnen, 11 in der Richtung nach Werl, 11 in der Richtung nach Soest. Doch fährt der Triebwagen 2 [Uhr] 14 jetzt schon um 11 [Uhr] 58 in der Richtung Werl ab. Der Personenzug 5 [Uhr] 25 nachmittags in der Richtung nach Soest fährt nur nach Bedarf. An Sonntagen fallen alle Triebwagen aus.
Die Personenzüge sind alle sehr überfüllt. Das liegt einerseits an den vielen „Hamsterfahrten“, die unternommen werden, anderseits an dem hohen Zuschlag, der bei Eil-, Schnell- u. D-Zügen erhoben wird.
Bei Fahrten unter 5 M wird ein Zuschlag v. 3 M, bei 5–10 M von 8 M, bei 10–15 M v. 13 M, bei 15–25 M von 20 M, bei 25 – 35 M von 30 M u. s. w.[eiter] erhoben.
Die Züge treffen fast immer mit großer, zuweilen stundenlanger Verspätung ein. Bei großen Truppentransporten erleidet sowohl der Personen, als auch der Güterverkehr Unterbrechungen.
Post. Wir haben nur eine einmalige Postbestellung täglich, gegen eine zweimalige in Friedenszeiten.
Autor: Ferdi Newe