Am 1.August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s über die Geburtagsfeierlichkeiten von Wilhelm II im Jahre 1915 und 1916.
—– Kaisers – Geburtstagsfeier 1915/16 (Franz Asshoff) ——-
Auf ausdrücklichen Wunsch unseres Kaisers wurde der diesjährige [1915] 27. Januar in Anbetracht der ernsten Zeit ganz geräuschlos gefeiert.
Um 8 Uhr fand ein feierliches Hochamt statt, woran sich Kinder und Erwachsene sehr zahlreich beteiligten. Kriegerverein und Jugendwehr traten geschlossen dazu an. Nach dem Gottesdienst stellten sich die genannten Vereine und sämtliche Schulklassen auf dem Schulplatz auf.
Hauptlehrer Aßhoff feierte das hohe Geburtstagskind, das, nachdem es 25 Jahre lang unserem Vaterland die Segnungen des Friedens erhalten habe, sich nunmehr, nachdem es von Feinden ringsum ruchlos angegriffen, als großen Kriegeshelden zeige, sich selbst und alle seine Söhne dem Vaterlande zur Verfügung stelle.
Er mahnte alle, ihn zum Beispiel zu nehmen in seinem unerschrockenen Mut und seiner Opferfreudigkeit, aber auch in seiner Religiösität und seinem Gottvertrauen. Er schloß mit einem dreifachen Hoch auf den obersten Kriegsherrn.
Darauf sangen die Versammelten gemeinsam die deutsche Nationalhymne. In den einzelnen Schulklassen fand dann noch eine kurze entsprechende Feier statt. In derselben Weise wurde der Kaisers – Geburtstag 1916 gefeiert.
Anmerkung von Ferdinand Newe:
Ich erinnere mich an Überlieferungen durch die Elterngeneration, wonach an Kaisers Geburtstag, dem 27. Januar, schulfrei war. Trotzdem mussten die Kinder zur Geburtstagsfeier zur Schule kommen. Es wurden Gedichte aufgesagt und das Lied gesungen:
Der Kaiser ist ein lieber Mann.
Er wohnet in Berlin
und wär das nicht so weit von hier,
dann ging ich heut noch hin.
Autor: Ferdi Newe