Am 1. August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s in dem er sich mit der Errichtung einer Kühlanlage in der hiesigen Meierei befasst.
Errichtung einer Kühlanlage in der hiesigen Meierei – (aus den Tagebüchern von Franz Asshoff)
Auf Anordnung der Regierung hat die Meierei Westönnen an den Kreis
Gelsenkirchen–Land während der Dauer des Krieges täglich mindestens 800 l Vollmilch bzuliefern. Diese wird um 9 Uhr 06 morgens mit dem Personenzuge abgeschickt. Die leeren Kannen kommen am Abend zurück.
Um die Milch immer in gutem Zustande liefern zu können, hat unsere Meierei–Genossenschaft mit dem Kreise Gelsenkirchen–Land einen Vertrag betreffs Errichtung einer Kühlanlage abgeschlossen. Diese kostet rund 9000 M. 4/9 der Kosten bezahlt Gelsenkirchen, 5/9 die Genossenschaft.
Die Anlage verbleibt für immer der Meierei, doch verpflichtet sich diese, das gesamte Quantum Vollmilch bis 5 Jahre nach Beendigung des Krieges weiter zu liefern. Früher stieß die Meierei Voll–, Butter– und Magermilch nach Werl ab. Der Versand nach Werl (an Vollmilch) hat aufgehört, da Werl nach den jetzt geltenden Bestimmungen sogar Überproduktion hat. Da Werl selbst keine Meierei hat, so muß die eine Hälfte der Stadt ihrer überzählige Milch an die Meierei Westönnen, die andere Hälfte an die Meierei Büderich abliefern.
Bis jetzt hat Werl nach Westönnen monatlich 12000 – 16000 l geliefert. Die Butter und Magermilch geht zurück. Das Milchfuhrwerk von hier nach Werl ist eingestellt.
Die gn. Kühlanlage wurde Anfang November 17 fertiggestellt.
Autor: Ferdi Newe