Am 1.August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s in dem er sich mit der Einführung von Seifenkarten während des Krieges befasst.
—– Einführung von Seifenkarten in Westönnen (Franz Asshoff) ——-
Am 9. Aug (19)16 wurden hier die ersten Seifenkarten ausgegeben. Sie reichen für ½ Jahr und berechtigen zum Einkauf von 50 g Feinseife und 250 g Seifenpulver p. Mann und Monat. – Schmierseife ist käuflich nicht mehr zu haben.
Der Preis für Fein– oder Stückseife beträgt p. 50 g 0,80 – 1,20 M, der Preis für Seifenpulver p. 250 g 0,30 – 0,35 M.
Von Mitte Sept. bis Mitte Okt. (1916) war weder Seife noch Seifenpulver zu haben. Durch längeres Bleichen der Wäsche suchen die Hausfrauen den Mangel an Seife wett zu machen. Zum Händewaschen wird vielfach fettloser Seifenstein gebraucht. Preis ¼ kg 0,20 M.
In Ermangelung von Schmier– oder brauner Seife wird zum Scheuern Soda und Bleichsoda benutzt. Preis für ½ kg Soda früher 0,03 M, jetzt 0,12 M.
Einzelne Familien hierselbst haben sich von dem Fett der wegen Rotlauf geschlachteten Schweine selbst Seife hergestellt.
Andere haben durch Streckung ihr Seifen– Quantum vermehrt: ½ kg Schmierseife, ½ kg Kernseife, ½ kg Soda, 200 g Salmiakgeist, 10 l Wasser eine halbe Stunde gekocht gibt 10 kg gestreckter Seife.
Seitdem Schmierseife nicht mehr zu haben ist, konnte die Seife nicht mehr gestreckt werden.
Autor: Ferdi Newe