Am 1. August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s in dem er sich mit den Hausschlachtungen in der Kriegszeit befasst.
Die Hausschlachtungen in der Kriegszeit – (aus den Tagebüchern von Franz Asshoff)
Im 1. Kriegswinter waren die Hausschlachtungen frei. Jeder konnte einschlachten, soviel er wollte. – Im Febr. 15 setzte eine große Massenschlachtung ein, weil die Futtergerste beschlagnahmt wurde. Dadurch wurde der Schweinebestand sehr reduziert.
Im 2. Kriegswinter konnte jede Familie soviel einschlachten, daß auf die Person und die Woche 250 g fiel. Dabei wurden aber vom ersten Schwein die Hälfte und von den anderen zwei fünftel nicht angerechnet. Die Schlachtschweine brauchten nicht selbst aufgezogen, sondern konnten auch käuflich erworben sein.
Im 3. Kriegswinter bestanden dieselben Bestimmungen, doch mußte jeder das Schlachtschwein 6 Wochen lang im eigenen Stall gefüttert haben. Der Tag der Schlachtung und die Höhe des Schlachtgewichtes mußte am Amt angegeben werden.
Im 4. Kriegswinter bestanden wiedrum dieselben Bestimmungen, doch mußte jeder das Schlachtschwein mindestens 3 Monate im eigenen Stalle gefüttert haben. Am Amt mußte Lebend- und Schlachtgewicht angegeben werden.
Die Abschätzung des Gewichtes konnte nicht mehr jeder selbst besorgen. Sie geschah hierorts durch die Hausmetzger Hupertz u. Landsknecht.
Von jeder Hausschlachtung findet eine zwangsweise Fettabgabe statt, und zwar von je 50 kg Schlachtgewicht 1 kg.
Autor: Ferdi Newe