Am 1.August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s in dem er sich mit dem Ausschank alkoholischer Getränke während des Krieges befasst.
—– Ausschank alkoholischer Getränke in der Kriegszeit (Franz Asshoff) ——-
An den Mobilmachungstagen durften an den Bahnhofswirtschaften (hier bei Pielsticker am Kleinbahnhof) keine alkoholischen Getränke verabreicht werden.
Die Polizeistunde wurde für allgemein auf 10 Uhr (früher 11) angesetzt. Diese Bestimmung wurde im Sommer 1915 wieder aufgehoben.
Es wurde den Wirten unter Androhung hoher Strafe untersagt, am Freitag, Samstag und Sonntag irgendwelche gebrannten Getränke zu verausgaben. Auch an den übrigen Tagen war der Ausschank von Branntwein vor 11 Uhr vormittags und nach 7 Uhr abends nicht gestattet.
Die Steuer für Branntwein stieg allmählich bis auf ’s dreifache. Auch Bier und Wein verteuerte sich erheblich. Die Brauereien, die wegen Gerstemangels weniger einbrauen und auch den Heeresbedarf zu decken haben, lieferten an die Wirte nur 1/3 des früheren Bezugsquantums.
Der Verkauf von Bier und Branntwein außerhalb der Häuser über die Straße ist untersagt.
Im Febr. 15 mußten die landwirtschaftlichen Brennereien im Interesse der Kornersparnis aufhören zu brennen. Deshalb wurde auch die Hagen ’sche Brennerei hierselbst außer Betrieb gesetzt.
Autor: Ferdi Newe