Vergangenes Wochenende war es endlich soweit. Die RWW Volleyball Mädels starteten als zweitplatzierte der Bezirksklasse gut vorbereitet und voller Motivation in die Relegation zum Aufstieg in die Bezirksliga.
Am Samstag ging es zunächst zum Auswärtsspiel nach Bönen. Durch einige krankheitsbedingte Ausfälle konnte die Mannschaft nur auf ein ausgedünntes Spielerkontingent von 7 Spielerinnen zurückgreifen. Dies konnte die gute Laune und Vorfreude auf das Spiel jedoch nicht trüben. Die vergangenen Wochen wurde hart trainiert und an vielen Stellen Technik und Schnelligkeit verbessert. Auch wenn die Erwartungen an das Wochenende zunächst nicht so hochgesteckt wurden und „der Captain“ Lea Schlummer in ihrer Motivationsnachricht im Gruppenchat den Teamgeist und Spaß in den Vordergrund stellte, wollte der RWW alles geben und als Underdog ein solides Match zeigen.
Beeindruckt von der tollen Sporthalle und voller Ehrgeiz startete um 13:00 Uhr der erste Satz gegen den TuS Bönen, die zu allem Übel einen sehr großen Kader aufzuweisen hatten. Im Sinne: Die Hoffnung stirbt zuletzt, hofften die Westönner Mädels, dass die Gegnerinnen durch die vortägige Partie gegen den SUS Störmede zumindest schon ein bisschen angeschlagen antraten. Doch da hatten sie vergeblich gehofft. Der TuS Bönen glänzte durch effektive Blöcke und durchbrach somit immer wieder den Angriff des RWW. Allerdings hielt das rot-weiße Team konstant dagegen, sodass die Spielzüge auf Augenhöhe und die Punkte abwechselnd voranschritten. Die stickige Luft und die angespannte Stimmung zwischen Team und Schiedsgericht lies die Westönnerinnen auch bei einem Punktevorsprung von 17:13 nicht aufatmen. Unsaubere Pritschtechniken des RWW und ein durchaus parteiisches Schiedsgericht verhinderten den weiteren Ausbau des Vorsprunges, sodass die Bönerinnen noch auf ein 18:18 ausgleichen konnten. Getreu dem Motto: „Alles oder Nichts“ kämpften sich die Westönner Mädels zurück ins Spiel und machten mit einem knappen Vorsprung von 26:24 den Sack zu.
Der zweite Satz verlief ausgeglichen und keine der Mannschaften gönnte sich auch nur einen Punkt. Die Atmosphäre wurde immer hitziger und die zuvor begonnene Anspannung zwischen dem Schiedsgericht und dem RWW baute sich durch offensichtliche Fehlentscheidungen weiter aus. Die Leistung der Mädels beeinträchtigte dies zwar nicht und sie boten weiterhin eine fesselnde Punktejagd, dennoch war allen bewusst, dass durch den vortägigen 3:0 Sieg des SUS Störmede gegen die Bönerinnen nur ein Sieg dieses Matches eine reelle Chance für den Aufstieg der RWW Mädels bot.
Obgleich die Mannschaft des RWW bis zum Schluss gut mithalten konnte und mit einem 23:21 sogar bis kurz vor Satzende führte, mussten sie abschließend dennoch eine enttäuschende Satzniederlage in Höhe von 25:23 einstecken.
Spätestens im dritten Satz stand fest, dass es jetzt an der Zeit war die pure Konzentration auf das eigene Spiel zu richten und die Entscheidungen des Schiedsgerichtes hinzunehmen. Dies gelang mal mehr, mal weniger und auch die Gemütslage der Zuschauer schaukelte sich immer weiter hoch. Machtlos spielten sich die Mädels in Trance und setzten alles auf einen weiteren Satzsieg. Die Punkte rasten auch dieses Mal wechselweise bis in den zweistelligen Bereich. Die Bälle flogen nur so von einer Seite zur anderen und brachten vor allem den Mittelblock ins Schwitzen. Das Verlangen nach einem Sauerstoffzelt war allen Spielerinnen deutlich ins Gesicht geschrieben, hatte aber keinerlei Auswirkungen auf die Schnelligkeit in der Annahme und die konzentrierten sowie präzisen Angriffe der Westönner Damenmannschaft. Trotz vollstem Einsatz wollte das Glück einfach nicht auf der Seite des RWW sein und somit verloren sie auch diesen Satz mit einem bitteren Endstand von 25:27 Punkten.
Im vierten Satz legte der RWW stark vor und setzte mit einem 19:13 Vorsprung ein deutliches Statement. Von da an schienen jedoch plötzlich jeder Angriff von Angst und Unsicherheit geprägt zu sein, sodass die Westönner Mädels den Druck auf den TuS Bönen nicht aufrechterhalten konnte. Die Bönener Mädels zogen mit einem Spielstand von 21:20 nach und behielten weiterhin den kühleren Kopf. Vorsprung ging auch der vierte Satz mit 22:25 Punkten an den TuS Bönen.
Letztendlich sollte es wohl einfach nicht sein. Die Mädels von RWW bedankten sich nach der knappen Niederlage bei ihren mit gereisten Fans und fuhren enttäuscht nach Hause. Der Traum vom Aufstieg schien ausgeträumt.

Der zweite Spieltag begann mit der Devise: „Wir haben nichts mehr zu verlieren!“ In der Sporthalle der St. Josef Grundschule in Westönnen empfing der RWW nun den SuS Störmede, der als klarer Favorit um den Klassenerhalt kämpfte. Anders als die Westönner Mädels hatten die Mädels vom SuS Störmede am Vortag eine Spielpause und konnten sich gut vom Spiel gegen den TuS Bönen erholen. Andererseits war der RWW mit insgesamt 10 Spielerinnen aber mehr als gut aufgestellt.
Da war er also, der alles entscheidende Tag. Bezirksklasse oder Bezirksliga? Die Antwort schien klar, denn mal ehrlich, wer würde damit rechnen, dass der RWW überhaupt eine Chance hätte, wo Störmede ja bereits Bönen mit einem 3:0 vom Spielfeld gekegelt hatte? – Niemand! –
Und so kam es, dass die RWW Mädels ohne Erwartungen in den ersten Satz starteten und überraschend mit 8:3 in Führung gingen. Das brachte den SuS Störmede zunächst aus der Fassung und es fiel ihnen schwer bei dem Tempo der RWW Mädels mitzuhalten. Die Mädels vom SuS wurden sichtlich nervöser und konnten nur im Schneckentempo Punkte für ihr Team erzielen. Nach dem anfänglichen Hoch der Westönnerinnen fielen aber auch diese in ein kurzes Loch, sodass Störmede seine Chance nutzte und durch starke Angriffe auf ein 15:14 vorziehen konnte. Getragen von der Atmosphäre endete der erste Satz mit einer Angabenserie vom „Captain“ Lea Schlummer, die den RWW zurück ins Spiel brachte und mit 25:15 Punkten zum ersten Satzsieg verhalf.
Nach diesem atemberaubenden Satz war zwar scheinbar wieder alles möglich für den RWW, er hatte allerdings auch noch zwei Gewinnsätze vor sich. Und dass wo der zweite Satz nicht unbedingt zu den Stärken der Mädels des RWW zählte.
Im zweiten Satz wechselten die Trainer den Außenangriff aus und der RWW ging mit zwei neuen Spielerinnen an den Start. Bis zum zweistelligen Punktestand begegneten sich die Mannschaften auf Augenhöhe und wiesen eine Punktedifferenz von höchstens zwei Punkten auf. In der zweiten Hälfte erkämpfte sich der RWW dann einen klaren Vorsprung mit 18:12 und brachte dadurch ordentlich Tempo und Euphorie in die eigenen Reihen. Diesen Vorsprung konnten sie bis zum Schluss konstant beibehalten und auch den zweiten Satz mit 25:20 Punkten für sich entscheiden.
Nur noch ein Satz – Es war nur noch ein Gewinnsatz der die Underdog Mannschaft des RWW von einem Sieg und somit von dem Aufstieg in die Bezirksliga trennte. Doch niemand traute sich auch nur daran zu denken. Zu groß wäre die Enttäuschung und zu unglaublich schien es, den SuS Störmede mit 3:0 Sätzen zu schlagen. Aber heute – hier und jetzt – im kleinen beschaulichen Westönnen war alles möglich. Getragen von der Stimmung der Zuschauer mit Anfeuerungsrufen durch Megaphone und lautes Klatschen liefen die Mädels des RWW auf das Spielfeld. Sie wollten gewinnen. Sie wollten es allen zeigen. Zeigen, dass man sie unterschätzt hatte und dass sie das Zeug zum Aufsteiger hatten. Dieser Satz würde nochmal alles von ihnen fordern, doch sie spielten um ihr Leben. Es blieb spannend, denn auch dem SuS Störmede war bewusst, sollten sie jetzt verlieren würden sie den Klassenerhalt nicht schaffen und absteigen. So kämpften beide Mannschaften um jeden einzelnen Punkt und die Luft im Westönner „Schuhkarton“ wurde immer dünner und heißer. Der RWW behielt bis zum Schluss immer einen leichten Vorsprung und bei einem Spielstand von 23:20 Punkten war das Ziel nicht mehr weit. Doch einen ähnlichen Vorsprung hatten sie auch am Vortag in Bönen schon verspielt und knapp verloren. Jule Hegemann bekam den Ball und hatte Aufschlag. Nur noch zwei Punkte – und da war er, der erste Punkt. Bei allen stockte vor Aufregung der Atem, als der Ball beim 24:20 erneut über das Netz schnellte. Annahme durch Störmedes Libero – und aus – nicht nur der Ball war aus – auch das Spiel war aus! Der RWW gewann den dritten Satz mit 25:20 Punkten und entschied das Match mit 3:0 für sich.
Das Wunder von Westönnen war vollbracht! Der überraschende Sieg riss alle von den Bänken und auch bei den Emotionen gab es kein Halten mehr! Endlich hatte sich der Ehrgeiz und das Training gelohnt.
Der RWW dankt allen Zuschauern, Förderern, Familien und Freunden für die Unterstützung! Ihr habt einen bedeutenden Teil dazu beigetragen, dass wir nun da stehen, wo wir stehen.

Bericht: Leonie Nacke