Über den Westönner Grünsandstein und die Steinbrüche in unserem Dorf wurde schon öfter berichtet. Vor einiger Zeit stand ich vor dem Pfarrheim und sah die Scheune von Holthoff-Rienhoff im Sonnenschein liegen. Da fielen mir die gleichmäßigen Löcher oder Aussparungen in dem Mauerwerk auf, die ich lange nicht beachtet hatte.
Ich musste an meine Kindertage denken. Damals sah man solche Aussparungen noch öfter als heute; sie konnten in den Gebäuden (etwa bei Scheunen) oder außen an den Gebäuden zu sehen sein. Ich fragte damals meinen Vater nach ihrer Bedeutung und bekam seine Erklärung.
Beim Bauen gebraucht man Gerüste. Gerüste aufzustellen ist kostspielig und mühsam. Gerüste aus Eisen oder gar aus Leichtmetall gab es noch nicht. Damals benutzte man schlanke Fichtenstämme.
Um ein stabiles Gerüst zu errichten, gebrauchte man zwei Reihen Ständer, die durch Querhölzer verbunden wurden. Die natürlich mit Winkeleisen oder Tauwerk an den Ständern befestigt werden mussten. Über diese Hölzer wurden dann Bohlen gelegt, auf denen man arbeiten konnte.
Wenn man die Ständer am Mauerwerk einsparen wollte, wurden die Querhölzer in Löcher des neuen Mauerwerks eingefügt. Diese Löcher mussten natürlich schon beim Bauen ausgespart werden.
Nach dem Bau konnte man die Löcher im Mauerwerk schließen, aber sie blieben eben auch öfter offen, wohl besonders an Scheunen und Wirtschaftsgebäuden.
Besonders gut kann man das heute noch an der Scheune von Holthoff (früher Rienhoff, Kirchstraße) und an der schönen alten Scheune von Holthoff (Breite Straße) sehen, in der heute Sauerkraut produziert wird.
Ein paar Bilder mögen das zeigen.
Autor: Friedrich Schleep