Da 1959 das 335 jährige Bestehen gefeiert werden sollte, beschloss der Vorstand, das Jubelfest durch ein zusätzliches Kaiserschießen aufzuwerten.
Hierzu waren 24 ehemalige Könige der Bruderschaft zur Teilnahme aufgerufen. Bevor das Spektakel aber beginnen konnte, musste noch der Schützenkönig für das Jahr 1959 ermittelt werden.
Gegen 15 Uhr traten die Schützenbrüder bei drückender Hitze an. Wiederholt mussten die Taschentücher auf dem Weg zur Vogelstange, welche sich noch oberhalb der Bundesstraße befand, in Tätigkeit treten „um den Schweiß aus den Augen“ zu nehmen. Die noch auf dem Weg zum damaligen Schießplatz einsetzende erste Gewitterfront verzögerte den Beginn der zwei Vogelschießen nur kurz, brachte aber die erhoffte Abkühlung. In den immer wieder vorhandenen Unwetterpausen gaben sich die Akteure unter der Vogelstange alle Mühe den Vogel schnell auf dem Boden zu befördern. Nach 184. Schuss kapitulierte dieser und Fritz Kiko war der neue König der St. Sebastianus Schützen. Als Mitregentin erkor er sich Franziska Göbel.
Die „Kaiserlichen“ hatten nicht so viel Wetterglück. Sie mussten schon nach den ersten Schüssen das Vogelstangenfeld räumen. Als die letzten Blitze verzuckt waren, zeigte man sich aber umso schießfreudiger. In kaum unterbrochener Reihenfolge donnerte Schuss auf Schuss auf den Kaiseradler, der sich entschieden zäher als sein „Königskollege“ erwies. Nach dem 226. Schuss war es dann soweit. Heinz Vogelsang war mit erst 25 Jahren neuer Schützenkaiser. Als Kaiserin erwählte er sich seine Frau Hildegard.
Ein weiterer Höhepunkt des 1959 gefeierten Schützenfestet war die Fahnenweihe und feierliche Übergabe der noch heute bei jedem Umzug getragenen Bruderschaftsfahne. Sonntagsmorgens, noch in der Schützenmesse geweiht, wurde diese nachmittags auf dem Sportplatz in Anwesenheit zahlreicher Gäste von Kreisbrudermeister Heinrich Cordes übergeben. Um die Kosten der in eine Krefelder Fahnenfabrik gefertigten Fahne tragen zu können wurde zu Jahresbeginn auf der Generalversammlung eine Spende von 2 DM von jedem Schützenbruder beschlossen. Durch zusätzliche freiwillige Mitgliederspenden in Höhe von 300 DM war die Finanzierung gesichert worden.
Leider ist as Königspaar von 1959 bereits verstorben. Die beiden Jubilare kamen aus zwei echten Westönner Schützenfamilien. Fritz Kiko war von 1957 – 72 im Vorstand aktiv. Paul Göbel, der Ehemann von Königin „Zissi“ war von 1954-60 im Vorstand aktiv. In den letzten drei Jahren seiner Tätigkeit für die Bruderschaft sogar als deren Geschäftsführer. Auch auf seine Initiative hin wurde 1959 die Avantgarde gegründet.