Es wurden schon mehrere Zeichnungen und Radierungen von dem Werler Künstler Hans Sponnier vorgestellt.
Hier wird eine Aquatinta-Radierung „ Haus Büscher/Westönnen“ von 1915 gezeigt.
Sie ist 21 cm mal 27 cm groß.
Das Haus Büscher hat eine interessante Geschichte. Der letzte Besitzer, ein Gerichtsrat Büscher, verkaufte das Haus an die Kirchengemeinde Westönnen, die es zu einem Schwesternhaus umbaute.
Der Jurist Büscher muss im Ruhrgebiet Karriere gemacht haben. Wo das war, weiß ich nicht mehr. Als Pfarrer Witte in unserer Gemeinde tätig war, wollte man gerne etwas mehr von dem Herrn Büscher wissen, da man inzwischen eine Straße nach ihm benannt hatte. Die Anfrage hatte aber wohl keinen Erfolg.
1912 bezogen vier Schwestern vom „Heiligsten Herzen Jesu“ dieses Gebäude und richteten dort einen Kindergarten, eine Nähschule und eine ambulante Pflegestation ein. Eine bescheidene Kapelle gab es auch in dem alten Bauernhaus. Unser Bild zeigt die Gartenseite des Hauses. Wenn man eine Wunde hatte oder Pflege gebrauchte, ging man nicht gleich zum Arzt, sondern durch diesen Nebeneingang zu den Schwestern. Sie wussten oft zu helfen, und billiger war es allemal. Sie verlangten kein Geld. Wenn man gab, so gab man nach eigener Einschätzung oder eigener Finanzkraft.
Das Haus Büscher (früher Schleebusch, Schlebus, Slepes, Schlep, Schleeb, Schleep) wurde nach dem großen Brand in unserem Dorfe vom 20. Mai 1829 errichtet. Über dem alten Deelentor stand folgender Spruch:
„ Am 20. Mai 1829 suchte Gott uns heim durch Flammen, und unser Haus stürzte rettungslos zusammen.“ Eine andere Inschrift hieß: „ Am 25. Juli desselben Jahres erstand uns dieses neue Haus durch eigenen Fleiß, durch Menschen Hilfe, am meisten doch durch Gotteshilfe. Bernhard Büscher und Theresia Westerhoff, Eheleute.“ Der erste Mann von Theresia Westerhoff war Heinrich Schleep, der am 21. September 1825 an der Ruhr starb. Wenn die Daten stimmen, muss der Wiederaufbau unglaublich schnell erfolgt sein.
1963, in einer Zeit, als auch viele Schulen neu gebaut wurden, wurde auch der neue Kindergarten errichtet. Es war eine Zeit des Aufbruchs, und die Kassen der Länder und Gemeinden waren gut gefüllt.
Leider wurde 1964 das alte Büschersche Haus abgebrochen. Das würde man sich heute wohl zweimal überlegen. Und wo blieben die alten Balken mit den wertvollen Inschriften?
Die folgenden Bilder zeigen den alten und den neuen Kindergarten. Sie wurden wie auch die zitierten Inschriften dem Heimatbuch entnommen.
Autor: Friedrich Schleep