Das Kuvert eines Nachnahmebriefes vom 23. Oktober 1937 (siehe Foto) hat als Absender das Kath. Pfarramt Westönnen über Werl. Zusätzlich ist die Briefhülle mit folgendem Namenszug gestempelt: Ottersbach Vikar Westönnen Krs. Soest. Der Empfänger des Briefes ist ein Professor Dr.O.Prym in Bonn.
Wer war nun Vikar Ottersbach? Wenn Sie aufmerksam über den Westönner Friedhof gehen und dort die Ruhestätten der Westönner Priester betrachten, werden Sie sehen, dass Pfarrer Friedrich Ottersbach hier im August 1971 bestattet wurde. Die Gruft befindet sich in einer Reihe mit den Gräbern der Westönner Pfarrer Paul Witte (Pfr. von 1958-1968) und Pfarrer Alfred Krause (Pfr. von 1969- 1987).
Friedrich Wilhelm Ottersbach wurde am 23. August 1906 in Hagen geboren. Sein Vater, ein Reichsbahnbeamter, und seine Mutter Katharina, geborene Demmer, hatten insgesamt sechs Kinder. Nach der Volksschule besuchte Friedrich Wilhelm das staatliche Albrecht Dürer Realgymnasium in Hagen. Er beendete dort die Schulzeit mit der Reifeprüfung am 15. März 1926. Anschließend begann er sein Hochschulstudium in Paderborn und Bonn. Nach erfolgreichem Abschluss seiner theologischen Studien wurde er vom Erzbischof Kaspar Klein im Hohen Dom zu Paderborn am 12. März 1932 zum Priester geweiht.
Schon vier Wochen später, am 5.4.1932 ernannt, trat er seine erste Stelle als Vikar am 12. April 1932 in Westönnen an. Ganze sechs Jahre wirkte er hier unter den Pfarrern Anton Körneke (Pfr. 1923-1936) und Alfred Meyer (Pfr. 1937-1958). Im August 1938 wurde er dann als Pfarrvikar nach Dessau-Alten in die Sankt Josef Gemeinde berufen. Hier war er bis 1949 nach dem Krieg tätig und wurde dann Vikar in Witten-Annen. Allerdings nur bis Dezember 1951. Krankheitshalber musste er für ein viertel Jahr den kirchlichen Dienst verlassen. Wieder genesen, wirkte er nun in Warstein in der Anstaltspfarrei als Aushilfsvikar. Ab Oktober 1952 übernahm er wieder eine Pfarrvikarstelle, und zwar in Sudhagen bei Delbrück. Mit 48 Jahren berief ihn der Bischof Ende 1954 zum Pfarrer der St. Alexander Gemeinde Mellrich. Hier blieb er bis zum Frühjahr 1961, um dann als Seelsorger die Pfarrgemeinde in Eversberg im Sauerland zu führen. Nach sieben Jahren trat er im Mai 1968 in den Ruhestand und wurde anschliessend in der Hedwig- Dransfeld-Str. in Werl wohnhaft. Nach langer schwerer Krankheit verstarb er an seinem 65. Geburtstag am 23. August 1971 in Wickede-Wimbern. An seinem ersten Wirkungsort als Priester, hier in Westönnen, wurde er am 26. August auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt.
Zum Schluss muss noch erwähnt werden, dass lange Jahre Frieda Röttger aus Westönnen bei Pfarrer Ottersbach als Haushälterin tätig war. Sie war eine Schwester des Schneiders Friedrich Röttger aus der Oststrasse.
(Bemerkung: In dem folgenden Beitrag nimmt Josef Doert, Philatelist aus Werl, ausführlich postalisch zu dem Nachnahmebrief Stellung.)
Dieter Holtheuer
Autor: Dieter Holtheuer