Wie im Beitrag über Pfarrer Friedrich Ottersbach angezeigt, erfolgt hier die postalische Bewertung des Briefkuverts.
Nachnahme, amtlich: Postnachnahme, 1856 in Preußen aus dem „Postvorschuss“ entstanden. Der Absender gibt als Brief, Päckchen oder Paket eine nicht vorausbezahlte Ware auf und beauftragt die Post gegen Entrichtung einer besonderen Gebühr mit der Einziehung des in Betracht kommenden und auf der Sendung und einer Zahlkarte oder Postanweisung, heute nur noch Zahlkarte möglich, vermerkten Betrages beim Empfänger.
(Großes Lexikon der Philatelie, U. Häger).
Eine weitere Version von Nachnahmebriefen ist das Inkasso offener Rechnungsposten oder amtlicher Gebühren durch den Zusteller.
Zur Kenntnis von Nachnahmebriefe erhielten diese einen dreieckigen Nachnahmezettel, heute in Deutschland nicht mehr gebräuchlich.
Bei diesem Brief wurde der Zettel überstempelt und erhielt ?handschriftlich? die Nummer 31, entweder als Dokumentation beim Leitpostamt Werl oder beim Postamt Bonn als Zustellerstempel.
Das Porto dieses Briefes setzt sich zusammen aus:
Brief im Fernverkehr bis 20 Gramm = 12 Pfennig
Nachnahmegebühr = 20 Pfennig
Gesamtporto = 32 Pfennig
Die Frankatur wurde mit einem „Zweikreisstegstempel“ mit der Ortsangabe WESTÖNNEN über WERL (KR SOEST) und dem Kennbuchstaben „a“ am 23.10.(19)37 gegen 18 (Uhr) entwertet. Dieser ist der dritte Stempel, eingeführt 1935, bei der damaligen „Postagentur“ Westönnen.
Bisher ist der Gebrauch dieses Stempels nachgewiesen vom 26.7.1935 bis zum 18.4.1963.
Die Postagentur war damals, seit dem 1.1.1932, in der Kirchstraße 69/70 und Postagentin war vom 1.2.1934 bis zu ihrer Pensionierung 1968 Frau Maria Kappen.
Der Nachnahmebetrag von 1,05 Mark, vom Zusteller eingezogen, wurde auf das angegebene Konto beim Postscheckamt Dortmund, heute Postbank, überwiesen (siehe auch Text unter dem Nachnahmebetrag). Die Zahlkarte war in einem extra Umschlag/Tüte auf der Rückseite, Rest vom Klebeband rechts auf der Vorderseite, aus Sicherheitsgründen mit Marke überklebt und teilgestempelt.
Die Bedeutung der unteren rechts handschriftlichen Zahl „22“ ist unbekannt.
Josef Doert Werl
Autor: Dieter Holtheur