Am 1.August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s in dem er sich dee Einführung von Zuckerkarten in Westönnen befasst.
—–Einführung von Zuckerkarten in Westönnen (Franz Asshoff) ——-
Am 7. Juni 1916 wurden die ersten Zuckerkarten in Westönnen durch den Vorsteher Sasse ausgegeben. Sie galten vom 4.06. und reichen bis zum 29.07. Als Ausweis für die einzelnen Familien dienten die Brotmarkenhüllen.
Die Zuckerkarten berechtigen zum Einkauf von 200 g Zucker pr. Person und Woche. Nach Verbrauch der ersten Zuckerkarten wurden diese am 30.07. wieder erneuert und zwar für die Dauer von einem halben Jahr. Sie reichen also bis zum 1. Febr. 1917.
Im Sept. 1916 wurde an Einmachzucker pr. Person 240 g besonders zugewiesen. Die einzelnen Geschäfte erhalten den Zucker von der „Westfälischen Lebensmittel – Versorgungsstelle Dortmund.” Der Höchstpreis beträgt je nach Qualität und Sorte p. ½ kg 0,30 M – 0,34 M.
Bem(erkung)
Auch Graupen, Griesmehl u. Nudeln liefert an die Grossisten ausschließlich die oben genannte Versorgungsstelle. Die Grossisten geben sie gegen Karten an die einzelnen Geschäfte ab. Der Verbraucher hat bei diesen Waren keine Karten. Die Verteilung liegt in Händen des Geschäfts.
Als Höchstpreise sind angesetzt je nach Qualität und Sorte für Graupen 0,40 – 0,48 M, für Griesmehl 0,47 M, für Nudeln 0,51 – 0,85 M p. ½ kg.
Haferflocken können auch die Geschäfte ohne Marken kaufen.
Der Höchstpreis ist 0,58 M.
Autor: Ferdi Newe