Am 1.August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s in dem er sich dem Thema „Brotkarten- Einführung u. Ausgabe 1915“ befasst.
—– Brotkarten- Einführung u. Ausgabe 1915 (Franz Asshoff) ——-
Am 1. März [1915] fand in Westönnen die Brotkarten-Ausgabe statt. Von 6 Uhr nachmittags an waren alle Geschäfte für den freien Brotverkauf geschlossen. Die Brotkarten wurden hierorts gleich bis zum 15. August [1915] ausgegeben. Sie wurden von der Wohnung des Vorstehers abgeholt. Die vom 1. April an bewilligten Zuschlagkarten für männliche Personen gab das Amt aus.
Schon vom Novb. 14 ab wurde in allen Bäckereien in Westönnen Brot mit Kartoffelzusatz, sogenanntes Kriegsbrot oder K-Brot gebacken, aber leider nicht allgemein gekauft. Jetzt hat man sich fast allgemein sehr gut daran gewöhnt.
Am 13. August 1915 wurden in der Gastwirtschaft Hagen neue Brotkarten ausgegeben. Männliche Personen über 15 Jahre und stark- arbeitend weibliche Personen erhielten Zuschlagskarten. Die neuen Karten reichen bis zum 15. Febr. 1916.
Am 12. Febr. 16 fand beim Vorsteher Sasse gegen Vorzeigung der alten Brotkartenhülle die Neuausgabe von Brotkarten statt. Die reichen bis zum 15. Aug. 16. Die Mitte Aug. 16 ausgegebenen Karten reichen bis Mitte Februar 1917.
Die Selbstversorger erhielten von Anfang an keine Brotkarten, sondern Mehlkarten. Sie berechtigen zum Mahlenlassen von 9 kg Brotgetreide p. Person und Monat.
Die Brotkarte berechtigt zum Einkauf von ½ kg Brot p. Mann und Woche. Statt dessen können auch 200 g Mehl darauf abgegeben werden. Dieses Quantum wurde 1916 auf 175 g herabgesetzt.
Autor: Ferdi Newe