In der nächsten Zeit beginnt wieder die Jagdsaison, aber nur eingeweihte wissen etwas über die Jagd, warum wird gejagt, was wird bejagt, wer darf jagen und wo? Heute setzen wir die Serie mit den Hegemaßnahmen fort.
Mit dem Westönner Heinz Rademacher haben wir einen passionierten und erfahrenen Jäger gefunden, der uns mit einer ganzen Reihe von Informationen und Wissen Einblicke in die Jagd gewährt. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Heinz Rademacher für seine Berichte und auch bei Dr. Franz Josef Hering für die Bereitstellung des Bildmaterials.
Der Trend zur industriellen Landwirtschaft hat auch vor Westönnen nicht Halt gemacht, wodurch sich die Lebensbedingungen vieler frei lebender Tiere verschlechtert haben. Beispielsweise resultiert der Rückgang der Rebhühner, die sich etwa zur Hälfte von Unkrautsamen ernähren, daraus, dass es diese Unkräuter kaum noch gibt. Mit verschiedenen Maßnahmen wird versucht, Ausgleich zu schaffen, wovon alle Arten profitieren.
Innerhalb von Getreidefeldern werden sogen. „Lerchenfelder“ angelegt, d.h. auf diesen pro Hektar etwa 30 m² großen Flächen wird kein Getreide eingesät. Ist das umgebende Getreide auf Normalhöhe gewachsen sind diese Flächen beliebte Aufenthaltsorte für verschiedene Arten, da sie ungestört sind und auch die Deckung vor Fressfeinden nicht weit ist.
Beispielsweise am Mühlen- und Siepenbach gibt es bis zu 30 m breite, brach liegende Uferrandstreifen, die teilweise mit Kräuter- und Grasmischungen eingesät werden. Das begünstigt neben den Arten die diese Pflanzen verzehren auch Bienen und Singvögel, wegen der sich dort versammelnden Insekten.
Nördlich der Bahn wurde ein durch Grundwasser gespeister Teich mit Schilfgras von knapp 1000 m² angelegt, in dem Kleinlebewesen wie Frösche, Lurche, Libellen, etc. ihren Biotop finden. Dieser Teich wird – durchaus beabsichtigt – bei entsprechender Witterung im Hochsommer austrocknen. So kann der Teich nicht von Fischen bevölkert werden, die den Laich der Amphibien fressen würden.
Im Sommer werden Tränken für Vögel aufgestellt. Eine Maßnahme, die sich für den privaten Hausgarten ebenfalls anbietet (und ähnlich wichtig wie das Vogelhäuschen im Winter ist). Flache Schüsseln mit Wasser werden von vielen Vogelarten gern angenommen, sofern sie so platziert sind, dass herannahende Katzen rechtzeitig bemerkt werden können. Die auf einigen Feldern ausgesäte Gründüngung dient vielen Arten als Nahrung und Schutz.
Grundsätzlich sind Veränderungen in der Landschaft keine Einbahnstraße. Jede Veränderung kann sowohl die Verschlechterung als auch die Verbesserung der Lebensbedingungen für bestimmte Arten bedeuten. Benachteiligte Arten reduzieren sich oder wandern in passendere Biotope ab; von den neuen Bedingungen profitierende Arten nehmen zu oder wandern neu in eine Region ein. Mit den Hegemaßnahmen soll erreicht werden, dass sich hier alle Arten in einem ökologischen Gleichgewicht aufhalten können.
Keine direkte Hege – aber doch erforderliche Maßnahme – ist es, einmal jährlich zusammen mit der BDSJ Jugendgruppe die Feldflur zu säubern. Neben den Verpackungen von Burger-Brätern, Hausmüll und Plastiktüten mit Grünschnitt, für die jeder Haushalt Mülltonnen besitzt, werden zunehmend bspw. Bildschirme, Computer, Drucker, Fahrräder, Fernseher, Kinderspielzeug, Kühlschränke, Reifen etc. in der Landschaft entsorgt. Offensichtlich gibt es immer noch Zeitgenossen die nicht wissen, dass viel Problemmüll kostenlos bei der ESG in Werl abgegeben werden kann.
Autor: Heinz Rademacher