Über den Börn, eine eiskalte Quelle in Westönnen, berichtet eine Werler Zeitung im Jahr 1954.
Westönnen. Der nördliche Teil der Gemeinde trägt die Flurbezeichnung „Der Bruch“, auf die tiefe und feuchte Lage zurückzuführen. An der rechten und linken Seite der Bahnlinie Soest-Werl ist der Grundwasserspiegel höher als an anderern Stellen der Gemeinde, und es sprudeln zahlreiche Quellen, die ihr Wasser auf die Reise zur Lippe schicken. Hierzu gehört auch der Börn. Es ist nicht eine Quelle, sonder eine ganze Anzahl. Das Wasser ist eiskalt, und die einzigen Bewohner sind die Stichlinge. Ein Versuch, das Wasser zur Fischzucht heranzuziehen, ist fehlgeschlagen, da die ausgesetzte Brut entweder einging oder abwanderte zu wärmeren Gewässern, wie dem Mühlenbach.
Eine Zeitlang wurde das Wasser zu Waschen von Zuckerrüben gebraucht, aber die Fabrik bestand nicht lange, nur Mauerreste am Börn erinnern noch an sie. Das abfließende Wasser wird schon seit Generationen zum Spülen der Wäsche benutzt. Eine kleine Einfassung, auf die sich die Wäscherinnen beim Spülen knien, erleichtert die Arbeit. Vor Jahren wuschen die Frauen hier noch ihren selbstgebauten Flachs und die Wolle, die auf der Wiese gebleicht wurde. Das Wasser soll eine heilende Wirkung haben, bei Augenkrankheiten holt sich noch mancher ein Fläschchen. Wissenschaftler haben es noch nicht untersucht, aber die Kälte des Wassers deutet an, dass es aus großer Tiefe kommt, vielleicht, dass es irgendwelche Substanzen enthält, die lindernd wirken.
Seit einigen Jahren ist der Börn verlandet. Dicke Schlammmassen haben sich im Teich abgesetzt und trüben das Wasser. Eine Generalreinigung wäre dringend nötig, um das Wasser wieder in alter Frische fließen zu lassen. Er ist eines der wichtigsten Löschwasserbecken der Gemeinde, ein unermessliches Wasserreservoir.
Quelle: Eine Werler Zeitung 1954
Autor: Manfred Zeppenfeld