Türen an unserer Kirche
Bis 1936 gab es an unserer Kirche drei Türen. Die beiden Haupteingänge im Osten und im Westen unter dem Kirchturm, die ja fast in der alten Form erhalten sind.
Eine dritte Tür gab es in der Nordwestecke. Sie wurde eigentlich nur von den Pfarrern Anton Körneke und Alfred Meyer benutzt, wenn sie aus dem Pfarrhaus in die Kirche kamen. Durch die Tür gelangten sie in einen Abstellraum, der heute ein Teil der Sakristei ist. Von da betraten sie durch eine große Tür, die heute auch zugemauert ist, den Kirchenraum und erreichten dann durch die Kirche die Sakristei.
Bevor 1936 die erste Heizung im Osten der Kirche gebaut wurde, mussten zwei neue Türen durch die Mauern der Kirche gebrochen werden. Der Heizungskeller wurde unter der Kirche eingerichtet. Dabei kamen menschliche Gebeine, Haare, Sargbeschläge und zwei noch vollständige Totenschädel zu Tage. Wir Kinder staunten. So etwas hatten wir noch nicht gesehen.
Mit dem Bau der Heizung, die damals natürlich mit Koks beschickt wurde, bekam auch die Sakristei eine eigene Tür nach draußen. Der Küster musste ja die Heizung im Auge behalten. So konnte er auch mal während des Gottesdienstes schnell in den Keller, um das Feuer zu versorgen. Seit 1966 wird die neue Heizung mit Öl befeuert.
Unsere Kirche wurde bekanntlich mit Westönner Grünsandstein errichtet. Die Gewände, die steinernen Einfassungen der alten Türen, sind aus einem fremden Sandstein erstellt. Die Herkunft ist unbekannt.
Als man bei der großen Erneuerung der Kirche von 1965 bis 1969 die dritte Tür zumauerte, blieb die Einfassung der Tür erhalten und ebenso die Inschrift, die über der Tür stand. Nur lesen konnte man sie kaum, da sie in lateinischer Sprache in den Stein geschlagen wurde, und der Stein an fünf Stellen abgeblättert war. Ein Foto, das 2001 von Wolfgang Nentwig von einer Leiter aus gemacht wurde, konnte auch nur wenig helfen. Fotos aus dem Jahre 2007 zeigen leichte Veränderungen an der Schrift.
Man darf wohl annehmen, dass Handwerker versucht haben, die Inschrift zu vervollständigen. Eine Leiter kann man heute kaum noch benutzen, da der alte Eingang von Strauchwerk so zugewuchert ist, dass er kaum noch zu erkennen ist. Die Fotos aus dem Jahre 2007 sind daher aus einer ungünstigen Perspektive entstanden.
Dr. Erwin Hachmann, der lange Jahre in Werl am Mariengymnasium Latein unterrichtete, half damals weiter.
Danach heißt der lateinische Text: „Auxilio Dei sanctaeque Caeciliae patrocinio sacra haec aedes veteris erectae suis opibus elevata surrexit“.
Eine freie Übersetzung würde dann etwa heißen: „Mit Gottes Hilfe und unter dem Schutz der hl. Cäcilia wurde dieses Gotteshaus unter Benutzung der Materialien des abgerissenen Vorgängerbaues im Jahre 1821 errichtet“.
Im römischen Zahlensystem ergeben bestimmte Buchstaben Zahlen.
Wenn man davon ausgeht, dass in der Inschrift eine Zahl verborgen ist, ergibt die Summe der vorkommenden Buchstaben (Zahlen) die Zahl 1810. Es ist anzunehmen, dass durch die Abblätterung weitere Zahlensymbole fehlen. Es ist möglich, dass auf diese Weise das Jahr der Grundsteinlegung angegeben werden sollte. Diese erfolgte im Jahre 1819“.
Zur Erklärung:
Die römischen Zahlen werden durch folgende Buchstaben dargestellt
M = mille oder 1000, D = 500, C = 100, L = 50, X = 10, V = 5, I = 1.
Wenn man jetzt wie folgt zählt und addiert, kommt man auf das Jahr 1821, das oben genannt ist.
2 mal D = 1000, 6 mal C = 600, 3 mal L = 150, 2 mal X = 20, 8 mal V = 40, 11 mal I = 11 gleich 1821.
Autor: Friedrich Schleep