Nach längerer Pause wurden wieder Wildschweine in Westönnen gesichtet (siehe Film, aufgenommen mit einer Wildkamera im Süden Westönnens). Westönnen Online Redakteur Klaus Hennemann sprach darüber mit dem Westönner Jäger Heinz Rademacher.
Klaus Hennemann: Vor einigen Jahr hattest Du bei Westönnen Online über die Jagd in Westönnen berichtet und dabei erwähnt, dass gelegentlich Wildschweine bis nach Westönnen kommen. Wie steht es gegenwärtig damit? Stimmt das immer noch?
Heinz Rademacher: Gutes Nahrungsangebot und milde Winter haben dazu beigetragen, dass sich Schwarzwild weiterhin gut vermehrt und sich somit auch geografisch weiter verbreitet. Aus dem Großraum Arnsberger Wald kommend sind Wildschweine gelegentlich auch in der Westönner Flur anzutreffen. Kürzlich war es wieder mal soweit und wir konnten mit einer Wildkamera eine kurze Aufnahme machen. STC_0023-Wildschweine
Klaus: Was genau zeigt diese Aufnahme?
Heinz: Wir sehen eine Bache mit einigen im Frühjahr geborenen Frischlingen in einem Westönner Maisfeld.
Klaus: Sind diese Wildschweine immer noch da?
Heinz: Gegenwärtig sehen wir keine frischen Spuren, aber das kann sich mit jedem Tag wieder ändern. Der Mais steht jetzt in der Milchreife wie es die Landwirte sagen. Die Körner sind in dieser Phase vor der Vollreife noch weich, saftig und süß; das ist für Schwarzwild sehr attraktiv.
Klaus: Was passiert, wenn Spaziergänger auf diese Tiere treffen?
Heinz: Wildschweine sind in den hiesigen Regionen nicht an Menschen gewöhnt; sie ziehen sich zurück, wenn sie Menschen bemerken. Treffen sie aber aufeinander ohne vom Wildschwein vorher bemerkt worden zu sein, kann eine Bache mit sehr jungen und noch nicht fluchtfähigen Frischlingen schon mal eine Verteidigungshaltung einnehmen. Angriff ist für sie eine gute Verteidigung.
Klaus: Wie müssen wir das plötzliche Zusammentreffen eines Spaziergängers mit einer Wildschweingruppe wie in dem Video einschätzen?
Heinz: Man sieht, die Frischlinge sind schon sehr mobil; die werden weglaufen.
Klaus: Häufig haben Spaziergänger ihre Hunde dabei. Wie sieht es damit aus?
Heinz: Solange der Hund beim Spaziergänger bleibt passiert nichts. Läuft er frei und bemerkt die Wildschweine, dann folgen die meisten Hunde ihrem Jagdtrieb, laufen ihnen hinterher und versuchen womöglich, eines der Frischlinge zu packen. Das wird die Bache dem Hund übel nehmen, und dann wir es brenzlig für den Hund. Es kann so kommen, dass der Spaziergänger nach einer solchen Begegnung von der Hundesteuer befreit ist.
Klaus: Was sollten die Spaziergänger mit Hund also tun?
Heinz: Den Hund an der Leine lassen. Auch ein Wohnungshund ist letztendlich immer noch ein Hund. Der kann seine Natur nicht unterdrücken. Wenn er etwas Interessantes entdeckt, dann folgt er seinem Instinkt. Da sind dann Frauchen oder Herrchen vergessen und deren Befehle werden ignoriert. Freilebende Tiere bleiben dabei oft auf der Strecke. Speziell Rehe und Kitze reagieren schreckhaft auf Hunde und werden panisch. Wir hatten seit April schon 8 Verkehrsunfälle mit Rehwild in Westönnen. Sicher, ein Hund braucht Auslauf. Das kann man mit einer langen Leine aber auch erreichen. So würde dann manches freilebende Tier mehr überleben. Abgesehen von Krähen werden die in Westönnen immer weniger.