Im Jahre 1903 versuchte man erstmalig den Beginn der Schützenbruderschaft ausfindig zu machen. Leider legten einige dieser Bemühungen um die Findung des Datums falsche Spuren:
Ein Schützenprotokoll aus dem Jahr 1903 läßt aufgrund einer Jubiläumsfeier (250 jähriges) den Schluß ziehen, dass Gründungsjahr sei 1653 gewesen.
Im Jahr 1926 wurde ein 750-jähriges Stiftungsfest gefeiert. Es wird allerdings angenommen, dass es sich hierbei um einen Schreibfehler handelt, der ebenfalls falschen Rückschluß auf das Gründungsjahr ziehen läßt.
Im Jahre 1959 werden erstmalig 335 Jahre gefeiert und damit wird Bezug auf das Jahr 1624 genommen. Die Inkonsequenzen der Schützenbruderschaft liegen schlicht im Fehlen einer Gründungsurkunde begründet, die sicher bestanden, sich aber nicht über die Jahrhunderte, und vor allem in Kriegswirren, gehalten hat.
Die Ersterwähnung des Gründungsjahres 1624 will Heinrich Westhues (Autor des Heimatbuches des Kirchspiels Westönnen v. 1966) in einer Urkunde gelesen haben. Er gibt jedoch keine Belegstelle an, und bisher wurde auch keine solche gefunden. Fest steht jedoch, dass aus Aufzeichnungen, Rechnungs- und Protokollbüchern, etwa des Amtsbuches aus dem Jahr 1771 der zuverlässige Schluß auf das Gründungsjahr 1624 gezogen werden kann.
Im Jahre 1776 hatte die Westönner Bruderschaft 99 Mitglieder.
Das Vogelschießen fand gewöhnlich am St. Joanny-tage (24.Juni) statt. Jeder Schützenbruder hatte sich mit einem „gehörig reinen Gewehr“ beim Schöffen (oder auch „Scheffen“) einzufinden. Das war derjenige Schützenbruder, der seinen Hof zum Abhalten des Schützenfestes zur Verfügung stellte. Nach einem leisen Gebet im Knieen zur Abwendung von Schaden wurde auf einen Holzvogel geschossen, wie heute noch. Vor dem Jahr 1820 gab es einen Berliner Thaler als Königsprämie. Als äußeres Zeichen seiner Würde erhielt der König Königshut, Schärpe und Königskette. Er hatte das Recht, sich eine Königin zu erwählen. Die älteste noch vorhandene Königsmedaille stammt aus dem Jahr 1846.
Das Fest dauerte einen Tag bis zum Zapfenstreich, der um 20.30 Uhr begann. Hernach durfte kein Biermehr ausgeschenkt werden. Es war ein Freibierfest. Die Bruderschaft zahlte das Bier. Es wurde zunächst im Dorf von den Schützenbrüdern selbst gebraut, später wurde dazu gekauft.
Die Bruderschaft besaß 1782 eine Ackerfläche von 1,5 Morgen zu eigen, um darauf Braugerste zu ernten und 1813 pachtete die Bruderschaft noch 4 Morgen hinzu. (1 Morgen Ackerland entsprechen 2500 qm)
Aber es wurde für die Schützen immer kostspieliger, das Freibier zu erhalten.
Da dem Freibier sehr oft gut zugesprochen wurde, verliefen die Feste offenbar nicht immer friedlich. Um dem übermäßigen Trinken Einhalt zu gebieten wurde 1827 ein Paragraph in die Statuten aufgenommen: „ Sofern ein oder anderer bei dem Gelage so übermäßig trinken würde, dass er sich übergeben müßte, so wird derselbe vom Hauptmann in eine willkürliche Strafe genommen werden.“
Am 8.Mai 1881 erklärte der Hauptmann Philipp Müller, dass die Bruderschaft das Freibierfest nicht mehr halten könne unter den teueren Preisen und es wurde nach zähem Ringen abgeschafft mit der Drohung des Vorstandes, anderfalls die Ämter aufzugeben.
Das Schützenfest wurde in jenem Jahr „am 5. und 6. Juli auf Waterhoff‘s Hof (Felix Gräwe als Pächter) in bester Ruhe und Ordnung und Zufriedenheit gefeiert. König war Adam Vogelsang“ so lautet die Überlieferung
In den Jahren von 1810 bis 1826 wurden keine neuen Mitglieder aufgenommen. Es fanden wahrscheinlich keine Schützenfeste statt, da im Amtsbuch keine Abrechnungen zu finden sind. Ab 1826 wurde wieder protokolliert: „1826 den 30.Juli hat nach langer Zeit das Gelage wieder seinen Anfang genommen und haben sich als neue Schützenbrüder eintragen lassen …“
Nach den damaligen Statuten vom 20. Juni 1827 gab es an der Spitze:
1. einen Hauptmann, 2. zwei Liuitnants und 3. einen Fähndrich, und zwei Korpräle (Unteroffiziere). Ihren Anordnungen hatten alle Schützenbrüder zu folgen.
Am 20. Juni 1827 wurden also nach der 17 jährigen Schützenpause – sicher „wegen Preußens Unglücksjahre und Preußens Erhebung“- neue Statuten eingeführt, die Teile noch älterer Statuten enthielten. Diese wurden in den Jahren 1855 und 1866 vom Amtmann Lohmann aus Werl neu abgefasst und vom Vorstand genehmigt: In 21 Paragraphen wurden den Schützenbrüdern Richtlinien über ihrer Rechte und Pflichten gegeben. Die neu gegründete Schützenbruderschaft unterstand dem damaligen Hauptmann Amtmann Lohmann aus Werl. Dem Vorstand gehörten damals an: Wilhelm Trockels, Heinrich Prünte gen. Harre und Eberhard Waterhoff, sowie Heinrich Linnemann als Rechnungsführer.
Das Schützenfest ging zu dieser Zeit über zwei Tage. Eingeladen wurde über Zeitungen , wie z.B. dem „Wochenblatt“ im Jahre 1832, dem „ Soester Kreisblatt“ im Jahre 1850 und den „Freimütigen“ sowie dem „Zentralblatt“ im Jahre 1857. Die Schützenfeste wurden auch früher gern von Auswärtigen besucht. 1844 wurden 156 Gäste gezählt. Die Bruderschaft selbst hatte damals 140 Mitglieder.
Man nimmt an, dass das Schützenfest ursprünglich auf dem sogenannten „Tigges“ stattgefunden hat. Das war ein großer freier Platz, der in früheren Zeiten als Gerichts- und Versammlungsstätte, aber auch als Schützen- und Kirmesplatz diente.Um 1771, so ist dem Rechnungsbuche zu entnehmen, sind die Schützenfeste abwechselnd auf einem Bauernhofe oder Kotten unter Scheunen und Wagenremisengefeiert worden. Nach den Statuten durfte kein Schützenbruder die Wahl als Schöffeablehnen, wenn er über genügend Platz und Raum verfügte. Der Festplatz mußtevon ihm eigens dafür instand gesetzt werden. Der Schöffe erhielt dafür eine Entschädigung. So erhielt in den Jahren 1826 und 1828 der Schöffe Klemens Wulf 6 Taler. Die Tanzbretter, Tische, Bänke, Fässer, Krüge, Becher, Pfeifen und Trommeln waren Eigentum der Schützenbruderschaft.Erstmals im Jahre 1837 wird ein Schützenzelt erwähnt, das von der Schützengilde in Soest für 18 Taler ausgeliehen wurde. Aufgerichtet wurde es von einem Soester namens Frohne und dem Zimmermeister Mott von hier, später unter anderem von dem Flurschützen und Schützendiener Spiethoff und Fritze. Sie mußten auch die Bewachung des Zeltes bei Nacht übernehmen. Weil das Ausleihen kostspielig war, erhielt Meister Anton Pieper den Auftrag, für die Bruderschaft ein eigenes Zelt herzustellen. Es wurden zwei Zelte gebaut: ein Königszelt und ein Tanzzelt. Das Holz kam aus dem Arnsberger Wald, die Bretter aus Enkesen bei Soest und die Masten lieferte Hagen aus Bergstraße. Die Zeltleinwand lieferte ein Jakob Goldberg in Oestinghausen. Das Königszelt erhielt einen Kronleuchter mit Kerzenbeleuchtung, die aber schon bald durch besser leuchtende „Solaröl-Lampen“ ersetzt wurden.
Aufbewahrt wurde das Zelt bei Kolon Rienhoff und später bei Potthoff. Das Zelt wurde auch anderweitig verliehen, so z.B. 1847 nach Büderich für 18 Taler, nach Werl für 20 und nach Wickede für 30 Taler.
Zu dieser Zeit wurde das Schützenfest sehr oft bei dem Schmied Kenter, auf Hemmes Kamp, beim Bauer Bause, bei der Wirtschaft „Unter den Linden“ Franz Müller, bei Pielsticker und anderen gefeiert. Im Weltkrieg wurde das Zeltlaken, das gerade wieder neu angeschafft worden war, von der Heeresverwaltung beschlagnahmt.
Die ersten Schützenfeste wurden erst wieder 1922 unter Hünnies Scheune und 1924 unter Ebell-Schulten Ziegelei (das Gelände auf dem heute der Sportplatz liegt)
gefeiert.
Auch damals fanden an den Schützenfesttagen –wie heute- Umzüge durch das Dorf statt. Pfeifer und Trommler vorweg, dahinter Blechmusik , sogenannte Valldauer mit dem Schellbaum und dann folgten Fahne und die Schützen. Vor dem Königspaar schritt der Spaßmacher, oder Paias in bunter Kleidung vorher.
Am 2. Tage des Schützenfestes wurde früh morgens ein „hohes Amt“ gehalten. Auf das Geläut der Glocken hin hatte sich jeder Schützenbruder in Sonntagskleidung auf dem Schützenhofe einzufinden. „ ..wo dann unter Anführung des Hauptmanns in gehöriger Ordnung zur Kirche marschiert wurde.“
Die Abrechnung des Schützenfestes erfolgte gewöhnlich am 4. Tag nach Johannes Baptista. Im alten Rechnungsbuche ist für das Jahr 1777 folgendes zu lesen:
„1777 ist bei dem Westönner Schützengelag die Rechnung wie gewöhnlich am 4. Tag nach Johannes Baptista den Schützenbrüdern von deren Schöffen Schilling und Hahne allhie fürgelesen und abgetan“ Der Schöffe, später der Hauptmann, leitete die Versammlung. Auf diesem Gelag wurden Neuaufnahmen getätigt und Beitragsgelder entgegengenommen und „gehörig notiert“. Aufgenommen wurden nur ehrenwerte und einwandfrei Bürger, die das 15. Lebensjahr erreicht hatten. Wer sich als Schützenbruder eintragen ließ, mußte das festgesetzte Eintrittsgeld zahlen. Für die ersten Jahre war das Eintrittsgeld auf einen Berliner Taler festgesetzt und für die folgenden Jahre auf eineinhalb Taler. Auch Rügen wurden bei diesen Gelagen erteilt. Etwa für diejenigen, die beim Antreten zum hohen Amt oder zum Gelag zu spät gekommen waren. Es wurde auch zu Gericht gesessen über jene, die sich etwas zuschulden kommen ließen, sei es durch Streitigkeiten, Beleidigungen oder sonstige Vergehen. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1725 verurteilte der “Elteste der Bruderschaft“ einen Schützenbruder aus Bergstraße wegen hervorgerufener Streitigkeit zu einer Strafe von einem halben Pfund Wachs für die Kirche und zwei Eimern Bier für die Bruderschaft.
Eine Schützenfahne muß schon sehr früh im Besitz der Bruderschaft gewesen sein. Im alten Rechnungsbuch ist die Rede von der Reparatur einer Schützenfahne im Jahre 1827. Man kann davon ausgehen, dass diese reparierte Fahne bereits ein hohes Alter hatte. Über ihr Aussehen ist leider nichts übermittelt.
Im Jahr 1869 war die alte Fahne dann in einem so schlechten Zustand, dass eine neue Fahne angeschafft werden mußte:
„der damalige Vorsteher und Hauptmann Kerkhoff und der „Ökonom“ Gordes unterzogen sich der Mühe, die Gelder hierfür einzukollektieren. Sodann reiste Hauptmann Kerkhoff nach Krefeld zum Seidenfabrikanten Casaretto, um daselbst die Fahne zu bestellen.“ Die Lieferung der Fahne zum Schützenfest wurde jedoch nur möglich wenn das Bild, das die Fahne schmückte, anderweitig gemalt wurde. Deshalb wurde der Werler Maler Hoffman damit betraut, das Bild auf Seide zu malen.
Am 7. Juli 1869 wurde die Fahne mit dem Bildnis des hl. Sebastianus hoch zu Roß in der Schützenmesse im Beisein aller Schützenbrüder vom damaligen Pastor Schütze feierlichst eingeweiht. Sie erhielt eine Ehrenplatz in der Kirche und wurde bei Prozessionen und Beerdigungen getragen. Leider hielt sie nicht lange: bereits 1884 mußte das Bild, weil es defekt geworden war, erneuert werden. Die Fahne wurde jetzt zu dem eigentlichen Hersteller Casaretto in Krefeld geschickt, der das Bild neu anfertigte. Sie war bis 1909 im Gebrauch.
In diesem Jahr wurde eine neue Fahne angeschafft, die von der Fa. Warmeling in Paderborn zum Preis von 500 Mark hergestellt wurde. Am Feste Maria Verkündigung wurde die Fahne von Pfarrer Vedder feierlich eingeweiht. Diese Fahne trug auf der einen Seite das Bildnis vom hl. Sebastianus zu Pferde und auf der anderen Seite das Schützenwappen.
Ab 1856 sind die Schützenkönige regelmäßig aufgeführt worden.
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Im Jahre 1924 entschlossen sich die Vorstandsmitglieder Heinrich Rienhoff, Heinrich Vogelsang,Franz Keweloh, Kaspar Hering, Ferdinand Düser und Franz Grothe zum Bau einer Schützenhalle.
An einem Maitage des Jahres 1925 wurde der Grundstein zur Halle gelegt. An diesem Tag bewegte sich ein interessanter Schützenzug durch das Dorf: voran die Musik. Ihr folgte ein von vielen Schützenbrüdern gezogener Handwagen mit dem Grundstein und dann viele Gespanne mit Bruchsteinen, alle bundbekränzt.
Die Bruchsteine für den Hallenbau wurden vom damaligen Vorsteher Hubert Kerkhoff unentgeltlich aus seinem Steinbruch überlassen. Viele halfen bei der schweren Arbeit im Steinbruch oder auf der Baustelle. Andere stellten ihre Pferdegespanne zur Verfügung. Geldspenden wurden selbstverständlich auch erbracht. Bereits 1925 feierte man das Schützenfest in einem Teil der Halle. Im Jahre 1926 stand der Rohbau ganz fertig. Der Fußboden wurde 1927 gelegt und 1928 wurden Tische und Bänke eingestellt. Mit Holzwänden wurde ein Drittel der Halle abgetrennt und als Jugendheim eingerichtet. Diese Einteilung und Bezeichnung hat sich bis heute erhalten.
Während des zweiten Weltkrieges wurde kein Schützenfest gefeiert. Die Halle war von der Heeresverwaltung beschlagnahmt worden für die Unterbringung einer flieger- technischen Vorschule und einer Werkstatt. Religiöse Bruderschaften wurden von den damaligen Machthabern nicht gern gesehen. Der Brudermeister sollte jetzt „Führer“ heißen. Wahrscheinlich wollte man durch die Beschlagnahmung der Halle die Auflösung der Bruderschaft befördern, denn mangels fehlender großer Räumlichkeiten konnten ab 1941 keine Versammlungen abgehalten werden.
Rückblickend refektiert Rendant Klenter im Sept. 1947 diese schwierige Zeit für die Bruderschaft: er berichtet von dem Druck, den die Machthaber auf alle kirchlich geprägten Institutionen ausübte. Die Fahne des hl. St. Sebastianus durfte nicht mehr in die Kirche getragen werden. Man mußte sich 1940 dem Schützenverband an- schließen und den Namen der Bruderschaft ablegen. Schon vor dem Krieg erfolgte die Beschlagnahme der Halle. Es erfolgte die Umbenennung des Brudermeisters in „Führer“. Während des Krieges und auch danach mußte die Halle verschiedensten aufgezwungenen Verwendungen dienen.
Die Halle hat in diesen Jahren großen Schaden erlitten, insbesondere durch die Belegung durch Militärs, und Arbeitskommandos. Sie diente als Lagerraum und erlitt schließlich durch Artilleriebeschuß schwere Dachschäden. Es folgten Plünderungen und Überfälle auf Halle und Wohnung. Die alte Königskette mit Silber sei von Soldaten zerrissen worden und lediglich die Kordel mit Silbervogel und 5 Silberorden sowie der Königsstern blieben übrig. Die Fahne habe zerrissen am Straßenrand gelegen, berichtet Heinrich Klenter.
Der Rendant schreibt weiter: „Aber zur Ehre und zum Lobe für unseren Verein sei erwähnt, das all diese Forderungen ( der Machthaber) dank der Initiative des Vereinsführers mit seinen Mitarbeitern nicht (alle) erfüllt wurden.“
Aus finanzieller Not beschloß der restliche Vorstand, die Halle auf 3 Jahre vom 31.12.1945 bis 31.12.1948 an die Veltrup-Werke zu verpachten. Sie diente als Produktionsstätte für Zementwaren. Auch in dieser Zeit wurde die Halle stark in Mitleidenschaft gezogen. Während dieser ganzen Zeit war das gesamte Vereinsvermögen einschließlich der Halle von der Militärregierung gesperrt worden.
Dank der Bemühungen des Kardinals Frings, Erzbischof von Köln, im Jahre 1947, wurden die Bruderschaften wieder in ihre alten Rechte eingesetzt.
Im Jahr 1947 wurde am 13. Sept. die erste Generalversammlung nach dem Kriege1939/45 einberufen und abgehalten, wie dem Protokollbuch von Paul Luhmann zu entnehmen ist. 1. Vorsitzender wurde Heinrich Vogelsang. Wunsch der Schützenbrüder war es, den Wechsel von einer Bruderschaft zu einem Schützenverein rückgängig zu machen. Diesem Wunsch entsprach die Oberste Bruderschaftsführung in Leverkusen nach „Überprüfung der Gesinnung“. So hieß man ab 22.8.1947 „St. Sebastianus“ Schützenbruderschaft Westönnen 1624 e.V.
Das erste Nachkriegsschützenfest fand vom 17.-19.Juli 1948 in der Scheune des Bauern Luig-Hünnies „auf der Wippe“ statt. Die Halle war zu dieser Zeit noch von den Veltrup-Werken belegt.
Weil der Vogel nicht mit Pulver abgschossen werden durfte, wurde Schmiedemeister Theodor Hoffmann beauftragt, eine Armbrust anzufertigen. Erster Nachkriegskönig wurde Adjutant Franz Keweloh, der Sich Helga Ebell-Schulte zur Königin erkor.
Anfang September 1948 boten die Veltrup-Werke die Räumung des kleinen Teils der Halle an, was von der Bruderschaft dankend angenommen wurde. Bereits am 1.10.1948 wurde das Erntedankfest in dem kl. Teil der Halle gefeiert. Dies war nur möglich, weil die ganze Dorfgemeinschaft oft bis spät in die Nacht half, die Halle auf Stand zu bringen. Dieser uneigennützige Gemeinschaftssinn der Westönner war es, der die Bruderschaft über die Jahrhunderte getragen hat und der sich bis in die heutige Zeit erhalten hat.
Der große Teil der Halle war nach Auslauf des Pachtvertrages mit den Veltrup-Werken am 31.12.1948 in einem sehr schlimmen Zustand. Sofort ging der Vorstand heran, die Halle zu renovieren. Es war jedoch kein Geld da. Pro Kopf waren in Deutschland DM 40,– ausgegeben worden. Soe wurde ein Darlehen bei der Thier-Brauerei aufgenommen und die Schützenbrüder zeichneten Schuldschein, die der Geschäftsführer Paul Luhmann hatte drucken lassen. Sie brachten die Rekordsumme von DM 5.000,–, was niemand für möglich gehalten hatte. Wieder wurde vielen unentgeldlichen Helfern hunderte von Arbeitsstunden geleistet. Man schaffte es schließlich, das Schützenfest vom 16,-18. Juli 1949 in der renovierten Halle feiern zu können. Der Vogel wurde erneut mit Armbrust geschossen auf dem Sportplatz. Die Königswürde errang Schützenbruder Fritz Nieder, der sich Frl. Anni Deitelhoff zur Königin nahm. Brudermeister war Heinrich Vogelsang und das Amt des Adjutanten bekleidete Franz Keweloh jr. -Zwei Namen die ganz deutlich hervorzuheben sind während der Renovierungsarbeiten in der Nachkriegszeit.
Am 10. April 1950 konnte Paul Luhmann in der Generalversammlung berichten, dass das Vermögen der Bruderschaft per gerichtlichem Beschluß der zuständigen Behörde in Celle entsperrt, und somit wieder in das Eigentum der Bruderschaft übergegangen war. Ein wichtiger Meilenstein für die Bruderschaft.
Im Jahr 1950 feierte man in Westönnen das 325 jährige Bestehen der Bruderschaft nach, dass eigentlich 1949 zu begehen gewesen wäre. Aber die Halle war noch nicht soweit hergestellt, dass Gastvereine hätten eingeladen werden können.
Ab 1951 wurde erstmals wieder an historischer Stätte, dem Heideweg, und zwar mit Feuerwaffen auf den Vogel geschossen. König wurde Rudolf Nagel.
Während der Generalversammlung im Febr. 1954 stellten sich viele Mitglieder aus dem Vorstand nicht der turnusmäßigen Wiederwahl. Es waren dies unter anderen auch der Brudermeister Heinrich Vogelsang und Adjutant Franz Keweloh jr., der inzwischen nach Senden verzogen war. Auch der Geschäftsführer Franz Brand und einige Beisitzer stellten sich nicht mehr zur Wahl.
Als neuer Brudermeister wurde Ludwig Thiergarten gewählt. Adjutant wurde Fritz Nieder und Geschäftsführer Johannes Müller.
Im Jahr 1959 erhielt die Bruderschaft eine neue Fahne. Sie wurde von der Krefelder Fahnenfabrik hergestellt. Das Geld dafür war durch eine Sammlung auf dem Schützenfest 1958 sowie ein Aufschlag von DM 1,– im Jahresbeitrag für die Schützenbrüder erbracht worden. Pfarrer Witte segnete die Fahne während des Schützenhochamtes.
1959 war auch das Gründungsjahr der Avantgarde. Sie geht zurück auf Initiative der Schützenbrüder Bernhard Schriek, Paul Göbel und Heinrich Vogelsang.
In der Generalversammlung am 30. Jan. 1966 wurde Fritz Nieder zum Brudermeister gewählt, nachdem Ludwig Thiergarten aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. Adjutant wurde Willi Sasse und Geschäftsführer Josef Keweloh. 1967 Josef Wulf wird zum Adjutanten gewählt.
1969 Berni Fritze wird zum Geschäftsführer gewählt.
1970 Pfarrer Alfred Krause wird Nachfolger des verst. Präses Paul Witte Das Vogelschießen wurde erstmalig an der Schützenhalle vorgenommen, weil man dem Zwang, einen Kugelfang zu errichten nicht mehr entgehen konnte.
1971 erstmalige Vergabe des Schützenfestes an einen Festwirt (Bruno Moessing, Werl) ab1973 für viele Jahre Friedrich Schwarzkopf aus Fröndenberg
1973 Einrichtung einer Kellerbar unter dem Spesesaal.
1974 350-jähriges Jubiläum – beim Kaiserschießen setzte sich Berni Schmitt durch und erwählte seine Frau Lotte zur Kaiserin.
Eine neue Heizung wurde durch Fa. Nagel, Westönnen erstellt und größtenteils durch freiwillige Spenden der Mitglieder finanziert.
1975 Jungschützengruppe wird gebildet. Jungschützenmeister wird Udo Clemens
1980 In diesem Jahr setzte eine gründliche Renovierung der Halle über einen Zeitraum von gut 8 Jahren ein, die der Halle unter großem Kosten- und Arbeitsaufwand ein neues Erscheinen gaben: Neuerstellung Haupteingang in Fachwerk. Kompett alle Fenster in Kunststoff erneuert. Verwiitertes Grünsandsteinmauerwerk vollständig neu ausgefugt. Bühnenbereich wurde neu gestaltet. Seitenbereich der Halle bekam Fliesen und neues Abflusssystem
1987 Pfarrer Gotthard Spannenkrebs wird Pastor in Westönnen und neuer Präses Beitritt der Westönner und Mawicker Schützenjugend zum BdSJ Bund der St. Sebastianus Schützenjugend Westönnen
1991 Brudermeister Fritz Nieder verstarb im Dezember
1992 am 25. Januar wählt die Generalversammlung Friedel Grümme zum Brudermeister. Johannes Keweloh wird Adjutant und Herbert Bonnekoh Geschäftsführer
Nutzungsänderung in eine Gemeinschaftshalle wird mit Lärmschutzgutachten vorbereitet. Das Gutachten wurde von Bauingenieur Heinr. Austmeyer in Baupläne und Kostenansätzen umgesetzt. Der Gesamtaufwand belief sich auf rd. DM 600.000,– die von der Bruderschaft allein nicht getragen werden konnten. Nach anfänglichem Gerangel sagte der Rat der Stadt Werl dann doch Hilfe zu.
1993 Erteilung der Baugenehmigung zum Umbau. Bei den abendlichen Einsätzen war die Mithilfe der Schützen vorbildlich. Mit dem unermüdlichen Gemeinsinn der Bruderschaft gelang es schließlich, die wohl größte Herausforderung nach dem Hallenbau in den 20er Jahren zu meistern:
Es wurde ein Parkpatz für 100 PKW Stellplätze erstellt. Stützmauer aus Grünsandstein für Lärmschutzwall erstellt. Gesamtes Parkplatzgelände mit Wedra-Zaun umgeben. Neuer Zugang von der Schützenstraße her erschlossen.
Eine Schallschleuse (Vorbau) am kleinen Teil der Halle neu gebaut und in Grünsandstein verkleidet. Alle Fenster mit Doppelverglasung ausgestattet.
Neue Be- und Entlüftung installiert.
Jetzt konnte man die Halle wieder uneingeschränkt vermieten und hatte das
Eigentum an ihr behalten.
„Der Heimat die Liebe, die Treue dem Brauch,
so dachten die Väter, so denken wir auch“
Dieser Vers über der Bühne in Eiche gemeißelt wurde nach Fertigstellen
der Umbauarbeiten gern mit Stolz zitiert.
1994 Renovierung der Hausmeisterwohnung
1995 Installation einer Blitzschutzanlage auf dem Dach
1997 Bau eines neuen Schießstandes auf der Garderobe
1998 Neuerstellung einer Garage mit Abstellraum, Dachboden und unterkellert.
Neuerstellung des Kartenhäuschens – beide Gebäude in Grünsandstein
Die Chronik ist noch nicht vollständig, wird in der nächsten Zeit vervollständigt. Wir bitten um Verständnis.