Sollte mir in den nächsten Tagen jemand mit dem eigentlich blödsinnigen Spruch „Fußball sei nur ein Spiel in dem 22 erwachsene Männer hinter einem Ball hinterherlaufen“ kommen, dürfte mir das Spiel vom Sonntag wohl eine wertvolle Argumentationshilfe sein.
Neben dem tollen dramaturgischen Verlauf hatte das Spiel auch alles andere zu bieten, was einen perfekten Fußballnachmittag ausmacht: Kampf, Härte, Emotionen auf und neben dem Platz, sowie einige diskussionswürdige und kuriose Schiedrichterentscheidungen.
Mit einem letztendlich knappen 3:2-Sieg gewann die Westönner Erste das Derby beim Tabellendritten in Sönnern in einem Spiel, welches 90 Minuten auf des Messers Schneide stand und in dem auch eine Punkteteilung möglich und vielleicht auch gerecht gewesen wäre.
Von Anfang an sahen die Zuschauer ein Spiel in dem der SC Sönnern versuchte mit teilweise übertriebener Härte den technisch versierteren Westönnern den Schneid abzukaufen. Doch die Mannschaft von Klaus Borschel nahm den Kampf an. Ein feines Spiel war bei dem Boden auch nicht zu erwarten.
Dem 0:1-Rückstand noch in der ersten Halbzeit folgte umgehend der Ausgleich durch Tanju Tavus, der später in der zweiten Hälfte, wohl schwerer verletzt, zum Krankenhaus gefahren wurde. Komischerweise in einem der wenigen Zweikämpfe, die nicht regelwidrig gewesen waren.
Die zweite Hälfte begann wie die erste aufgehört hatte – mit Kampf um jeden Meter. Lange geizten die beiden Kontrahenten mit Torchancen bis Steffen Eschmann die Führung für Westönnen gelang. Sönnern erhöhte den Druck und kam wieder zum Ausgleich. Wäre das Spiel jetzt abgefiffen worden, hätte sich wahrscheinlich niemand beklagt, zumal auch Sönnern mindestens ein klarer Elfmeterpfiff versagt blieb.
Aber man spürte, dass hier noch nicht Ende ist. Der eingewechselte Tobi Walter war es dann, der in der 90. Minute das Spiel mit einem Distanzschuss für Westönnen entschied. Der anschließende Jubel war bestimmt, da bin ich mir sicher, auch in Westönnen zu hören. Kurios dann noch das Ende: Zwar hatte das Spiel bis hierhin einige verletzungsbedingte Unterbrechungen gehabt, aber was den Schiedsrichter dann bewog 12 Minuten nachzuspielen wird wohl sein Geheimnis bleiben.
In der Tabelle bleibt alles beim Alten: Westönnen mit 11 Spielen und 11 Siegen klarer Tabellenführer vor Bremen mit bereits 5 Punkten Rückstand. Neuer Dritter ist jetzt Büderich und die sind am kommenden Sonntag am Bahndamm zu Gast.
Autor: Manfred Zeppenfeld