In der nächsten Zeit beginnt wieder die Jagdsaison, aber nur eingeweihte wissen etwas über die Jagd, warum wird gejagt, was wird bejagt, wer darf jagen und wo? Heute schließen wir die Serie mit dem Wildbestand und dem Ausblick auf die Jagd ab.
Mit dem Westönner Heinz Rademacher haben wir einen passionierten und erfahrenen Jäger gefunden, der uns mit einer ganzen Reihe von Informationen und Wissen Einblicke in die Jagd gewährt. An dieser Stelle bedanken wir uns abschließend zu dieser Serie bei Heinz Rademacher für seine Berichte und auch bei Dr. Franz Josef Hering für die Bereitstellung des Bildmaterials.
Der Wildbestand und damit auch die Jagdstrecke hängen u.a. stark von der Witterung, der Anzahl der Fressfeinde und den Störungen durch freilaufende Hunde – die Bodenbrüter und Junghasen aufstöbern und die dann oft von den Elterntieren nicht wieder angenommen werden – in der Aufzuchtperiode ab und fluktuiert stark.
Als annähernde Durchschnittswerte kommen in Westönnen in einem Jagdjahr etwa 200 Ringeltauben, 50 Fasanen, 30 Hasen, 10 Krähen, 10 Stockenten, 5 Füchse und 2 Rehe zur Strecke. Anderes jagdbares Wild in Einzelfällen.
Weiterhin wird der Bestand durch Beutegreifer und durch den im Straßenverkehr getötetes Wild reduziert. Letzteres ist besonders gravierend bei Rehwild. Jedes Jahr werden bis zu 10 Rehe durch Autos „erlegt“. Besonders gefährdet sind die Kreisstraße 2 von der B1 nach Heideröschen sowie die B1.
Weiterhin wird der Bestand durch Beutegreifer und durch den im Straßenverkehr getötetes Wild reduziert. Letzteres ist besonders gravierend bei Rehwild. Jedes Jahr werden bis zu 10 Rehe durch Autos „erlegt“. Besonders gefährdet sind die Kreisstraße 2 von der B1 nach Heideröschen sowie die B1. Jeder Wildunfall kann auch für die Autoinsassen schlimme Folgen haben, weshalb man insbesondere in der Dämmerung vorsichtig unterwegs sein sollte.
Unfälle mit Rehwild werden nicht selten durch freilaufende Hunde ausgelöst. Rehwild ist schreckhaft und reagiert bei Störungen oft mit planloser Flucht. Die von freilaufenden Hunden ausgehende Gefahr liegt nicht darin, dass sie ein Reh packen könnten, sondern darin, dass sie es zur Flucht veranlassen wodurch es zu Unfällen kommt; weshalb empfohlen wird, Hunde immer an der Leine zu führen.
Hauptstrecke in Westönnen sind Ringeltauben. Diese werden verstärkt bejagt, da sie bei Gemüsepflanzen und Raps große Schäden anrichten. Das ist auch der Grund dafür, dass die Friedhöfe in Werl und Westönnen nach Behördlicher Genehmigung in die Taubenjagd einbezogen werden.
Zum Ausblick
Warum gibt es die Jagd heutzutage überhaupt noch?
Durch den Eingriff des Menschen in die Natur haben sich die Existenzbedingungen der frei lebenden Tiere verändert. Für einige Arten haben sich die Lebenschancen verringert, andere konnten sich anpassen und profitieren davon. Konkret für Westönnen: Singvögel und Bodenbrüter nehmen ab; Rabenvögel, die sich auch von den Eiern dieser Arten ernähren, nehmen zu.
Die Jagd greift ausgleichend ein und versucht die Biotope der Erstgenannten zu verbessern und durch Bejagung den Bestand der Letztgenannten zu reduzieren, so dass alle Arten existieren können.
Grundsätzlich ist die Natur so eingerichtet, dass ein Lebewesen der Ernährung anderer Lebewesen dient. Das gilt auch heute noch und ist überall auf der Welt ein normaler Vorgang.
Was die Menschen in zivilisierten Regionen angeht, so hat die Jagd ihre Bedeutung als Nahrungsgrundlage weitgehend verloren und wurde durch Tierhaltung mit Schlachtung ersetzt. Trotzdem gibt es sie noch. Jagd war und ist auch heute noch die Nutzung der Natur. Es ist die Ernte der Wildbewirtschaftung und in ihrer Menge so, dass der Zuwachs des Jahres entnommen und die Bestände in einer Größenordnung verbleiben, dass sie in der nahrungsarmen Zeit des Winters überleben können.
Die Jagd ist ein Teil des Kreislaufs der Natur; sie trägt dazu bei, dass dieser Kreislauf bei den vorliegenden Rahmenbedingungen in unserer Kulturlandschaft funktioniert und uns eine artenreiche Tierwelt in einem ökologischen Gleichgewicht erhalten bleibt.
Für Westönnen kann das als erreicht angesehen werden.
Autor: Heinz Rademacher