Am 1.August 1914 ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. In den beiden Tagebüchern des Chronisten und damaligen Schulleiters der Katholischen Volksschule Westönnen, Franz Asshoff, finden sich zahlreiche Berichte zu dem Krieg, der über 17 Millionen Menschenleben forderte. Insbesondere über den ersten Weltkriegist viel enthalten. Die Bücher Asshoffs tragen den Titel „“Der Krieg v. 1914 – 18, die Schule und die Schulgemeinde“, und befanden sich viele Jahre im Besitz von Felix Kenter. „Übersetzt“ wurden sie nach Erhalt vom Online-Autor Ferdi Newe (Wir berichteten). Heute nun ein Bericht Asshoff’s über die Beschlagnahme der Obsternte im Jahr 1916.
—– Beschlagnahme der Obsternte des Jahres 1916. (Franz Asshoff) ——-
Am 17. September 1916 wurde die Beschlagnahme der Zwetschen, Pflaumen und Äpfel (Birnen sind ausgeschlossen) bekanntgegeben. Sie soll namentlich der Versorgung des Heeres mit Marmelade dienen. Die Bestimmung trat am 19. Sept. in Kraft.
Am 17. u. 18. wurde trotz heftigen Regens förmlich Sturm auf die Pflaumenbäume gemacht. Jeder wollte seinen eigenen Bedarf an Obst für Marmelade noch decken.
Wegen des großen Mangels an Butter und wegen der hohen Butterpreise ist der Verbrauch von Marmelade hierorts ein sehr großer. Als Höchstpreise für Pflaumen wurde 10 M angesetzt. [pro Zentner]
Am 1. Okt. wurde, nachdem der Heeresbedarf gedeckt war, die Beschlagnahme der Pflaumen wieder aufgehoben.
Als Höchstpreis für Äpfel gelten: 7,50 M für Falläpfel u. 12,00 M für gepflückte Äpfel. Ausgenommen von dieser Preisvorschrift sind Tafeläpfel. Als solche gelten ausschließlich gepflückte, sortierte und in festen Gefäßen verpackte Äpfel.
Autor: Ferdi Newe