Bei beiden Großbrände in Berwicke und Welver in den letzten Tagen wird als Ursache die Selbstentzündung von Heu vermutet. Durch eine Messung der Temperatur in dem Heustapel hätten diese Brände und der Verlust von wertvollen Sachwerten verhindert, sowie der Einsatz von vielen Feuerwehrleuten reduziert werden können. Die Löschgruppe Westönnen z. B. verfügt über ein sogenanntes Heuwehrgerät. Das Gerät besteht aus einer Messsonde, 1 Bohrlanze, drei Löschlanzen und 1 Generator. Mittels der Bohrlanze wird ein Loch in die Heustapel gebohrt, damit die empfindliche Meßsonde möglichst tief in dem Heuhaufen die Temperatur messen kann. Ab 50 Grad Celsius besteht die Gefahr, dass sich die Temperatur weiter erhöht und ein Brand durch Selbstentzündung entstehen kann. Mittels der Löschlanzen wird zuerst kühle Luft in den Heuhaufen geblasen. Die Luft wird mit Wassertröpfchen gekühlt. Steigt trotz aller Bemühungen die Temperatur über 60 Grad an, hilft nur noch den entstehenden Brandherd mit Wasser zu kühlen und den Heustapel umzupacken. Die oberen Lagen sind dann noch als Viehfutter zu gebrauchen, während die der Hitze ausgesetzten Heuballen bereits verkohlt sind.
Das Heuwehrgerät der Löschgruppe Westönnen wurde von der Provinzial-Versicherung gesponsert und dient dem vorbeugenden Brandschutz. In den 70er und 80er Jahren wurde das Gerät, gerade in Sommern mit unbeständigem Wetter, wenn das Heu auf den Feldern von Regenschauern immer wieder durchnässt wird, oft angefordert. Wird das Heu mit einer zu großen Restfeuchtigkeit eingefahren droht es im Gegensatz zu Stroh sich zu erhitzen und einen Brand auszulösen. Mit der Abschaffung des Milchvieh bei vielen Bauern geriet das Heuwehrgerät bei der Bevölkerung in Vergessenheit. Die Westönner Wehrleute pflegen seit Jahren das Gerät, dass ständig griffbereit an einer Wand in der Fahrzeughalle aufgehängt ist. Ruckzuck kann es von dort auf ein Fahrzeug verladen und zu einem evtl. Einsatzort gebracht werden. Das Heuwehrgerät kann über die Leitstelle der Feuerwehr angefordert werden. Da es sich hierbei um vorbeugenden Brandschutz handelt ist ein Einsatz der Meßsonde oder des gesamten Gerätes kostenfrei.
Das Foto zeigt das Heuwehrgerät für den Einsatz, um gekühlte Luft in einen Heuhafen zu blasen. Auf den Lanzen sieht man die Wasserkanister, die tröpfchenweise Wasser zum Kühlen der Luft abgeben. Rechts ist die Bohrlanze und die weiße Messsonde zu sehen.
Autor: Christoph Post