Die Orgel in St. Cäcilia hat einen Zimbelstern erhalten, der durch die Sparkassen-Stiftung ermöglicht wurde und Pfingstsamstag um 17:30 Uhr an der Vorabendmesse zum Pfingstfest eingeweiht wird. Ulrich Pakusch wird das Instrument an diesem Abend erklingen lassen.
Als Zimbelstern bezeichnet man ein mechanisches Spielwerk an Orgeln, das aus einem Stern im Prospekt (also der Sichtfassade einer Orgel) mit (nicht sichtbaren) kleinen Glöckchen besteht. Diese Konstruktion wird meistens durch einen Luftstrom angetrieben: Der Stern rotiert sichtbar, während gleichzeitig ein Klingeln ertönt. Die einzelnen Glöckchen werden normalerweise nicht aufeinander abgestimmt – entsprechende Versuche haben sich nicht bewährt. Für die Inbetriebnahme des Zimbelsterns hat eine Orgel einen speziellen Registerzug.
Zimbelsterne lassen sich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen. Bereits in der Renaissancezeit begann man damit, Orgeln mit zusätzlichen Klängen und Effekte auszustatten. Besonders häufig finden sie sich in Barockorgeln. Es sind auch Instrumente mit zwei oder drei Zimbelsternen anzutreffen. Eine z.B. zwischen 1697 und 1703 von Eugen Casparini (1623 – 1706) erbaute „Sonnenorgel“ in Görlitz (St.Peter u. Paul) verfügt neben direkt von Wind betätigten Nebenregistern über eine Vielzahl von mechanischen Registern: drehende Sonnen, Zimbelsterne, Trommeln und sich bewegende Engel. Dies legt die Unterscheidung zwischen mechanischen, klanglichen und klanglich-mechanischen Nebenregistern nahe. Zur letzten Gruppe gehört der Zimbelstern: Man hört den Glockenklang und sieht, wie ein Stern sich dreht. – Bei der Bewertung solcher Nebenregister gehen die Meinungen bis heute weit auseinander. Waren sie in der Renaissance- und Barockzeit oft Ausdruck für Lebensfreude, wurden sie im puritanischen 19. Jahrhundert vielfach als unsinnige Spielereien abgelehnt.
Die Wirkung von Glockenklang aber ist im religiösen Bereich schon alt und in vielen Religionen belegt. Im Christentum spielt die Glocke eine wichtige Rolle. Nicht nur, dass jede Kirche, fast jede Kapelle ein solches Klanginstrument besitzt, um zum Gottesdienst zu rufen oder bestimmte Tages- und Gebetszeiten einzuläuten, sondern auch während des (kathol.) Gottesdienst werden mehrfach Glocken oder Schellen verwandt: zum Beginn, zur Wandlung, zur Kommunionausteilung, zum sakramentalen Segen, zum Gloria oder zum Te Deum. Der Einsatz des Zimbelsterns verleiht einer triumphalen Orgelmusik einen weiteren Überhöhungseffekt. Klassischer Einsatzbereich ist beispielsweise die letzte Strophe der Weihnachtslieder „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ bei „Großer Gott wir loben dich“ oder anderen Festgesängen.
Der Westönner Zimbelstern wird von der Werler Orgelbaufirma Stockmann ausgeführt und von Kapellmeister Ulrich Pakusch / Würzburg zum Weihetag des Westönner Neupriesters Patrick Wegener am Pfingstsamstag, 25.5.2007 um 17:30 Uhr eingeweiht, sowie anlässlich Wegeners Primiz am Dreifaltigkeitssonntag, 3.6.2007 erstmals zur Freude der Gemeinde genutzt. Nach der Einweihung werden PGR und KV gemeinsam mit den Stiftungsgremien der Sparkasse, Gemeindevertretern und den Westönner Kirchenangestellten zu einem Sektempfang ins Pfarrheim eingeladen.
Text: Probst M. Feldmann / Foto: W. Wiemhöfer
Autor: Jutta Hellermann