Anmerkung der Redaktion: Der Text wurde noch mal überarbeitet. Der Fehlerteufel hatte sich eingeschlichen. Deshalb jetzt noch mal.
Zu Anfang möchte ich einen Überblick über die Familienverhältnisse des Theodor Bömelburg geben. Am 27.September 1862 wurde Theodor Bömelburg als Sohn der Eheleute Maurer Johann Albrecht und seiner Ehefrau Wilhelmine (geb.Bonnekoh) in Westönnen geboren. Er wurde am 29.September 1862 in der Westönner Pfarrkirche getauft. Die Paten waren der Schneider Theodor Bonnekoh und die Anna Maria Bömelburg beide aus Westönnen. (1)
Die Eltern hatten insgesamt 6 Kinder. Der Beruf des Maurers war in der Familie Bömelburg sehr verbreitet. Die Familie Bömelburg stammte ursprünglich aus der Gemeinde Ottbergen bei Warburg. Nach dem Besuch der Westönner Volksschule erlernte er den Beruf des Maurers und war in diesem Bereich als Handwerker in Westönnen und verschiedenen anderen Orten bis 1894, so wahrscheinlich in Werl, Dortmund, Bochum und Hamburg, tätig. (2)
In den Jahren ab 1875 wurde im Bereich von Westönnen und Werl durch die industrielle Entwicklung das Bauwesen sehr stark gefördert. Der Bau der Ziegelei in Westönnen um 1880 durch den Bauer Ebel-Schulte brachte auch hier eine Veränderung der Baustruktur. Waren bisher hauptsächlich Grünsandsteinbauten tonangebend, so wurde jetzt mit gebrannten Ziegeln gebaut. Eine Erleichterung für die Bauleute? Aber auch im benachbarten Werl wurden Industriebauten errichtet. Als bekanntestes Bauwerk ist auch heute noch für viele die Brennerei/ Hefefabrik Wulf zu nennen. Das brachte auch viele Handwerker aus anderen Landesteilen in unsere Gegend. Neue Einflüsse machten sich hier breit. Die kirchlichen Arbeitervereine, siehe Kolping, aber auch die politischen Vertretungen der Arbeiterschaft, die Sozialdemokratie begannen ihre Arbeit. (3)
Bis zu seiner Militärzeit war Theodor Bömelburg gläubiger Katholik und Kirchgänger. Im Jahr 1886 war er einer der Gründer des Maurer-Fachvereins in Bochum. Im März des Jahres 1887 kam er wieder nach Hamburg und fand dort Anschluss an die Soziademokratie. Er wurde 1888 Bezirksvorsitzender der Hamburger SPD und gehörte von 1904 bis 1907 der Hamburger Bürgerschaft an. Der Wahlkreis Dortmund Hörde stellte ihn 1903 als Kandidat für den Reichstag auf. Er wurde gewählt und vertrat diesen Wahlkreis bis 1912 im deutschen Reichstag. Im Fachverein der Maurer wurde er 1888 Bezirksführer und wurde 1891 Mitbegründer des reichsweiten Maurerzentralverbandes. Durch seine besonderen Fähigkeiten und sein taktisches Geschick wurde Theodor Bömelburg schon 1893 der 1.Vorsitzender des Zentralverbandes der Maurer und blieb dies bis 1910. Danach war er noch bis zu seinem Tod Vorsitzender des neu gegründeten Bauarbeiterverbandes von Deutschland. Außerdem war Theodor Bömelburg von 1907 bis 1912 Sekretär der internationalen Maurerkonferenz. Bereits seit 1899 und in den Jahren 1902, 1905und 1908 war er einer der Vorsitzenden der Gewerkschaftskongresse der freien Gewerkschaften.
1902 sprach er sich bei dem Kongress gegen innergewerkschaftliche Kritik und für ein enges Bündnis mit der SPD aus. Auch war er während der Massenstreikdebatte einer der entschiedensten Gegner von Rosa Luxemburg. Er sprach sich 1905 auf dem Kongress der freien Gewerkschaften gegen einen politisch motivierten Generalstreik aus den andere führende Gewerkschaftler und Politiker der links stehenden Parteien befürworteten.
Zitat: “Ungeheuere Opfer hat es gekostet, um den augenblicklichen Stand der Organisation zu erreichen, um aber unsere Organisation auszubauen, brauchen wir in der Arbeiterbewegung Ruhe“.
Durch vernünftige Politik des miteinander konnte er eine starke Arbeitnehmerbe-wegung mit aufbauen. Sein Ausspruch: „Partei und Gewerkschaft sind eins“ gaben über seine Haltung Ausspruch. (4)
Er starb am 7.oktober 1912 in Hamburg und wurde unter großer Anteilnahme der Gewerkschafts- und Mitglieder der SPD begraben. Im ersten viertel des 20.Jahunderts wurde in Hamburg-Horn eine Straße nach ihm benannt.
(1) Kirchenbuch Taufen 1862/S285 St.Cäcilia Westönnen (Dieter Holtheuer)
(2) Beiträge zur Geschichte des SPD-Ortsvereins Werl, Michael Jolk 2006
(3) Werl Geschichte einer westfälischen Stadt Frau Amalie Rohrer, Hans Jürgen Zacher,Band 2,1994, Heimatbuch Westönnen Westhues 1966
(4) Sozialistische Monatshefte – Nachruf Heinrich Stühmer, S.1435/36
Autor: Wolfgang Wiemhöfer