Weihnachten 2002
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Ein Weihnachtsbrief an die Nichte in Frankreich...

Liebe Christelle,

Du wunderst Dich bestimmt, warum Du dieses Jahr noch kein weihnachtliches Paket aus Deutschland erhalten hast. Ich möchte Dir gerne erklären warum:

Es war noch sehr früh am vergangenen Sonntag morgen. Dein Onkel schlief noch. Ich saß allein in der warmen Küche und hatte gerade ein weiteres Türchen meines Adventskalenders geöffnet.
Plötzlich hörte ich aus dem Garten ein leises "Klingeling".
Ich sah aus dem Fenster und - mir stockte der Atem - vor dem Hühnerstall parkte die Kutsche des Weihnachts-
manns, von 6 Rentieren gezogen.

Père Noel und die gute Fee stiegen aus und kamen auf die Terrassentür zu. Ich lief schnell hin, um zu öffnen.

"Guten Morgen, Susi", sagte Père Noel mit seiner tiefen Stimme. "Schön, dass Du schon wach bist", zwitscherte die gute Fee, "wir haben das Licht bei Dir gesehen".

"Guten Morgen Père Noel, guten Morgen liebe Fee", stammelte ich , "was kann ich für Euch tun?"

"Kannst Du uns bitte Streichhölzer borgen?" fragte Pére Noel. "Der Mond ist schlafen gegangen und die Sonne ist noch nicht aufgestanden. Die Kerzen an unserer Weihnachtskutsche sind vom Fahrtwind ausgeblasen worden. Jetzt ist es noch so dunkel, da können wir nicht sehen, wohin wir all diese Pakete bringen müssen."

"Selbstverständlich bekommt ihr Streichhölzer von mir", antwortete ich, "aber warum verteilt ihr die Weihnachtsgeschenke jetzt schon? Es dauert doch noch so lange bis Weihnachten."

"Ho ho ho", brummelte Pére Noel und der weiße Bommel an seiner roten Mütze wippte auf und ab, "weißt Du denn gar nicht, wie viele Geschenke wir auf der ganzen Welt verteilen müssen?"

"Ja", lächelte die gute Fee, "wir fahren sogar zu Deiner kleinen Nichte Christelle nach Marseille. Die ganze Rückbank unserer Kutsche ist voller Geschenke für sie. Wir liefern die Pakete jetzt schon ab und die Weihnachtswichtel legen sie pünktlich zur Bescherung am Heiligen Abend unter den Weihnachtsbaum."

"Lieber Pére Noel, liebe gute Fee", bat ich, "würdet ihr bitte auch ein Päckchen von mir mit nach Marseille nehmen? Christelle würde sich bestimmt freuen, wenn sei das Geschenk aus Deutschland durch Euch bekommt."

"Selbstverständlich", antworteten die beiden.

Ich gab ihnen mein Päckchen für Dich und schenkte ihnen eine große Schachtel Streichhölzer. Ich winkte ihnen nach, als die Rentierkutsche langsam wieder in den Himmel Richtung Frankreich flog.

Dein Onkel glaubte mir nicht, als ich ihm von meinem hohen Besuch erzählte, aber Du glaubst mir bestimmt, liebe Christelle, wenn du am Heiligen Abend das Päckchen in rotem Papier und goldener Schleife unter dem Weih-
nachtsbaum findest.

Deine Tante Susi

(Susanne Loyez)