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Der
Börn
und sein Umfeld
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Zweimal der Börn von Süden
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links,
die frühere Ansicht
rechts, die Ansicht heute
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Ältere Westönner,
die den Börn noch aus ihren Kindertagen kennen, sind regelmäßig
enttäuscht, wenn sie den Teich wieder einmal zu sehen bekommen. Sie
finden ihn kaum wieder. Er ist von vielen Bäumen, Sträuchern
dornigen Ranken und "Wildkräutern" so in ein Dunkel gehüllt,
dass man sogar das Wasser suchen muss. Zu allem Überfluss ist das
Gewässer auch noch von einem hohen Zaun umgeben. Wer wirklich an
die Wasserfläche möchte, sollte sich entsprechend anziehen.
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Weg nach Norden
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Die ehemalige sonnige Bleichwiese liegt heute im Dunkeln
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Und früher?
Am Teich waren schon immer Bäume. Da wuchsen gewaltige Espen (Zitterpappeln),
alte Kopfweiden und frische Korbweiden, die regelmäßig geschnitten
wurden, um Zweige zum Flechten der Körbe gewinnen zu können. Aber
der Blick auf das Wasser blieb frei. Die Bäume standen auch in erster
Linie im Westen des Teiches, so dass die Sonne nicht verdeckt wurde. |

Reste des
alten Waschbörn
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Alte Kopfweide, Stamm völlig gespalten
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Im Süden
stand die "Arche", über die besonders berichtet werden wird.
Im Westen war die feuchte Wiese des Bauern Plattfaut / Brumberg. Diese Wiese
diente als Weidefläche oder zum Gewinnen von Heu, aber sie war gepflegt.
Im Norden, bis zum Bahndamm, wo heute das betonierte Wasserrückhaltebecken
ist, war auch eine Wiese, die der Eisenbahn gehörte und regelmäßig
zum Heuen vermietet wurde.
Vor dieser Wiese war der eigentliche
Waschbörn, und dazu gehörte die Bleiche, auf der die Westönner
ihre Wäsche in die Sonne legen konnten. Die Sonne bleichte die Wäsche,
die mit dem Wasser des Börn immer wieder besprengt werden musste.
Schatten war da unerwünscht. Das Bleichen wird heute durch Chemikalien
erreicht. Waschbörn und Bleiche und die umgebende Weißdornhecke
wurden von den Arbeitern der Gemeinde gepflegt.
Waschen war eine schwere Arbeit.
Übrigens wurde die Wäsche im Börn nicht gewaschen, sondern
nur gespült. Nur wenige Westönner hatten eine eigene Wasserversorgung
mit einer Motorpumpe. Und selbst diese Leute besuchten gerne den Börn.
Das Wasser dort war sauber und kostenlos.
Am Ende der Bleichwiese nach Süden
stand der Steigerturm, den die Feuerwehr zu Übungszwecken 1911 errichtet
hatte. Er musste vor dem Kriege abgerissen werden, da er baufällig
geworden war.
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Blässhuhn
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Und früher: Der Teich
war ein Eldorado für Stichlinge und Frösche. Daran war
nie Mangel. Zum Laichen suchten sich die Frösche gerne wärmeres
Wasser in den kleinen Gräben, die die feuchten Wiesen durchzogen.
Es gab Versuche, Nutzfische im Börn zu halten, aber alle
Versuche scheiterten. Als Zierfische ausgesetzt wurden, wie man
sie aus den Teichen großer Parks kennt, war das auch nur
ein Versuch.
Zum Teich gehörten die
kleinen Blässhühnchen (Schwarzes Teichhuhn) mit einem
weißen Flecken auf der Stirn. Besonders lustig war es anzusehen,
wenn sie mit ihrem niedlichen Nachwuchs über das Wasser glitten.
Mehr als zwei Brutpaare waren kaum gleichzeitig anwesend. Sie
sind keine geschickten Flieger, wussten sich aber sehr wohl halb
über das Wasser laufend und halb fliegend in Sicherheit zu
bringen, wenn es nötig wurde.
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Eine Sonderheit war der bunt
schillernde Eisvogel. Er war immer da, aber wohl nur immer mit
einem Brutpaar vertreten. Er duldet keine Nachbarn der eigenen
Art in seinem Revier.
Er nistet in einer tiefen Erdhöhle und lebt von allerlei
kleinem Getier aus dem Wasser. Da der Börn nie zufror, war
für ihn auch im kalten Winter der Tisch gedeckt.
Vor ein paar Jahren, als
ich lange keinen Eisvogel mehr gesehen hatte und schon glaubte,
er würde am Börn nicht mehr leben, fand ich einen toten
Eisvogel. Ich konnte sein schönes Gefieder und seinen kräftigen
Schnabel genau ansehen; leider hatte der Vogel den Tod durch ein
blendendes Fenster gefunden.
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Eisvogel
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Graureiher (Fischreiher)
und Wildenten wohnten nicht am Börn. Sie kamen immer nur
als Gäste und zwar besonders in kalten Wintern, wenn andere
Gewässer zugefroren waren. Am Börn war immer noch Nahrung
zu erreichen, da die Wasserfläche nie zufriert.
Früher, als es noch
keine "Aufklärung" gab, sagte man gerne, dass der
Storch die Babys in die Häuser brächte. Ein richtiges
Westönner Kind kam natürlich aus dem Börn. Andererseits
hauste der "Wassermann" im Teich, der nur darauf wartete,
dass sich Kinder dem Wasser leichtsinnig näherten, um sie
dann zu ergreifen. So wollte man die Kinder vor der Gefahr des
Teiches schützen. Von einem Mädchen, das im Börn
ertrank, wurde berichtet.
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Graureiher
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