Die Vorrohrung des Westönner Baches.
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Die Verrohrung des Westönner Baches und der Ausbau der Bachstraße.

An dieser Stelle kommt das Wasser an das Licht des Tages.


Blick von der Bachstraße.

Die Verrohrung des Westönner Baches, die Anlage des ersten Regenrückhaltebeckens und der Ausbau der Bachstraße waren sicher die größten Baumaßnahmen der Gemeinde nach dem Ende des Krieges 1945. Die Baumaßnahmen gehörten zusammen. Der Autor erinnert sich noch gut an die Arbeiten, auch an Einzelheiten, aber er ist nicht in der Lage, die genaue Jahreszahl des Arbeitsbeginns anzugeben. Nachforschungen brachten keine eindeutigen Angaben.


Hochwasser am Rückhaltebecken.


Überlauf an dem Staudamm.

Eine Hilfe kann vielleicht das Westönner Heimatbuch von Heinrich Westhues aus dem Jahre 1966 geben, das auf der Seite 37 folgende Aussage macht: „Zu den schönsten Straßen zählt jetzt auch die Bachstraße. Nach der Verrohrung des Baches im Zuge der Kanalisation wurde sie bis zum Sportplatz auf volle Breite gebracht und 1954 mit einer Teerdecke versehen.“

Stimmt diese Aussage, dann muss man mit den Arbeiten 1953 oder sogar 1952 begonnen haben. Man begann mit dem Verlegen der Rohre neben dem Sportplatz, genau an der Stelle, wo auch heute noch das Wasser wieder an das Tageslicht kommt. Es gab immer wieder Versuche, die Verrohrung bis zur Bahnlinie fortzuführen, aber die Pläne wurden nie verwirklicht Es stand damals ein Bagger zur Verfügung, der in einer Stunde 35.- DM kostete.   Das war für Westönnen etwas Besonderes. Der Baggerführer lebte in einem Bauwagen auf dem Sportplatz. Einen eigenen PKW hatten die Arbeiter noch nicht, um damit am Abend nach Hause zu fahren.


Die Bachstraße von Süden.


Hier wohnte der Küster Pieper.

Das Vorhaben wurde mit großem Interesse verfolgt, und da war sicher niemand, der die Arbeit nicht begrüßt hätte. Der Westönner Bach war zu einem Abwasserkanal verkommen und besonders in wasserarmen Zeiten stank der Bach nicht schlecht, zumal die Abwässer der Sauerkrautfabriken in den Bach eingeleitet wurden. Heute gibt es für die Fabriken eine eigene Abwasserleitung aus glasierten Tonrohren, die nicht von dem Salzwasser zerstört werden. Die Leitung reicht bis zur Kläranlage. Jedenfalls zeigten der Bach und die Gasse nicht das schöne Gesicht, welches das alte Foto „Partie am Bach“ aus den zwanziger Jahren vermitteln will.

Außerdem war die Bachstraße nicht auf der ganzen Länge ausgebaut, wie auch Westhues weiter oben berichtet. Der befahrbare Weg hatte beim Hofe Prünte sein Ende. Zwischen dem Hofe Ebell-Schulte und dem Westönner Bach gab es bis zur Bruchstraße nur eine Gasse, die immer in einem schlechten Zustand war. Das vorhandene Geländer war krumm und schief. Die Gasse war dreckig und zum Bach hin abschüssig, und etliche  Westönner Bürger sind in dem stinkenden Wasser gelandet, zumal wenn es im Winter dunkel und glatt war. Die erste Straßenlaterne in Westönnen wurde erst nach dem Kriege über der Breite Straße (an „Nacken Ecke“) installiert.


Weg zur Bruchstraße.


Blick in Richtung Kirche.

Geplant war der Ausbau der Straße seit langer Zeit. Schon bei der großen Separation im Dorfe (Flurbereinigung), die in den Jahren von 1909 bis 1911 durchgeführt wurde, gab der Bauer Ebell-Schulte einen Streifen Landes von seinem Hofe für den Ausbau der Straße ab. Er wurde durch anderes Land entschädigt. (In einer alten Flurkarte von Westönnen sind Veränderungen mit der Jahreszahl 1910 gekennzeichnet.) Es mussten also erst zwei böse Kriege beendet werden, bevor man die Ausbaupläne verwirklichen konnte. Das entspricht etwa einer Zeit von 40 Jahren.

Die Verrohrung wurde zügig vorangetrieben, wenn es auch hier und da unerwartete Verzögerungen gab. Anschließend ging man gleich daran, das erste Regenrückhaltebecken zu erstellen. Es hatte im Unterschied zu dem heutigen Becken drei Staudämme hintereinander und somit auch drei Stauräume. Die Becken sollten natürlich Hochwasser zurückhalten, aber man hatte es auch so eilig, weil man befürchtete, dass das Wasser zu viel Lehm von den Feldern in die Rohre spülte. Hinter jedem Damm war ein eigenes betoniertes Becken zum Auffangen des Erdreiches. Die Absicht ist wohl gelungen. Der Lehm wurde nach größeren Hochwassern aus den Becken gegraben und auf die Äcker zurückgebracht. Interessant ist wohl noch, dass man  damals die drei Dämme
für 29000.-DM  erstellen konnte.


Die Bachstraße von Norden, HEUTE!


Der gleiche Blick in den 20er Jahren!

Anschließend verblieb der eigentliche Ausbau der Bachstraße. Wenn Westhues die heutige Bachstraße zu einer der schönsten Straßen im Dorfe zählt, muss man ihm wohl zustimmen. Wo bleibt sonst noch neben einer ausreichenden Fahrbahn so viel Platz für einen breiten Bürgersteig? Die Straße beginnt an der Kirchstraße und endet seit dem Ausbau an der Bruchstraße vor dem Sportplatz.

Ein Nachtrag: Die Verlegung des Mühlbaches und des Westönner Baches neben die Lohmühle geschah im Jahre 1981. Diese Information gab Hermann Deitelhoff, der sein ganzes Leben neben der Mühle wohnte. Sein Vater war Müller in der Lohmühle.


Am Ende der Bachstraße.

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Friedrich Schleep