Der Schienenzeppelin
1931

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Wenn von einem Zeppelin die Rede ist, denkt man wohl kaum an ein Schienenfahrzeug, und doch durchfuhr der einzige Schienenzeppelin, der je gebaut wurde, am 26. Juni 1931 Westönnen. Er kam von Soest und fuhr weiter nach Werl.

Günter Krause berichtet von dem Tag und dem Fahrzeug in dem Buch " Werl -gestern -heute - morgen" von 1985, auf den Seiten 17 und 18.

So lange Züge fahren, gab es auch immer den Wunsch, sie schneller zu machen. Ein Versuch war der Schienenzeppelin. Er hatte die Form und die silbergraue Farbe eines Zeppelins und wurde außerdem von einem Propeller an seinem Ende angetrieben.
Am 21.Juni 1931 hatte das Gefährt auf einer Strecke bei Hannover 230 km / h erreicht. Auf einer Fahrt durch Deutschland durchfuhr er auch Westönnen. Da hatte er sich aber an die für die Strecke zugelassene Geschwindigkeit von 120 km / h zu halten.
Für Westönnen war das ein besonderer Tag. Der Zug durchfuhr in der Mittagszeit unser Dorf. Damit auch jeder Zeuge dieses Ereignisses werden konnte, durften die Schulkinder vom Sportplatz aus zuschauen.
Ich selber war erst fünf Jahre alt und kann mich noch gut an den Tag erinnern. Ich durfte mit anderen Kindern vom Garten des Eisenbahnerhauses, das an der Breite Straße steht, den Zeppelin erwarten. Das Haus gehört heute der Familie König.


Haus der Familie König, von dort durften wir den Zeppelin erwarten.
Wir drängten uns nahe an den Zaun, um auch gut sehen zu können. Als der Zeppelin sich näherte, wichen wir ein Stück zurück, zumal auch noch ein paar Schottersteine zu hören waren. Ob der Schotter vom Fahrwind oder vom Propeller bewegt wurde, weiß ich nicht. Ich weiß aber noch, dass wir alle etwas enttäuscht waren, weil das Schauspiel zu schnell beendet war. Von dem Zeppelin war später keine Rede mehr.
Friedrich Schleep