Zwei
Wochen ohne Eltern – was für jeden Jugendlichen einem Traum
gleichkommt, kann Neun- oder Zehnjährige auf eine ganz schön
harte Probe stellen. Trotzdem kamen insgesamt 123 Jungen und Mädchen
im Alter von acht bis 14 mit ins Ferienlager der Westönner BdSJ,
um dort mit insgesamt 20 Jugendlichen, erwachsenen Betreuern und
Präses Gotthardt Spannenkrebs zwei spannende Wochen in
Bruchhausen im Sauerland zu erleben.
In
diesen 14 Tagen sind zum Beispiel ein Besuch in einem Vergnügungspark,
eine Fahrt zu den Karl-May-Festspielen nach Elspe und ein
Ritterturnier der etwas anderen Art geplant.
Untergebracht ist
das insgesamt 143 Leute starke Lager – wie schon vor zwei Jahren
- in der Bruchhauser Schützenhalle unterhalb der beeindruckenden
Bruchhauser Steine. Diese Felsen, ursprünglich aus Vulkangestein
entstanden, dienten germanischen Volksstämmen als Kultstätte und
wurden später Teil eines Bollwerks, das auf dem Berg errichtet
wurde. Heute sind die Steine eine Touristenattraktion. Und als
solche darf sie im Reisekalender der Grüpplinge natürlich nicht
fehlen.
Auf
dem Programm der jungen Weltreisenden standen bis jetzt bereits
eine Dorfrallye durch Bruchhausen und die umliegenden Dörfer
sowie ein Stationslauf durch einen der anliegenden Wälder.
Hierbei mussten die Kinder an insgesamt elf Stationen
verschiedenste Aufgaben lösen, wie zum Beispiel eine möglichst
lange Kleiderkette zu bilden oder mit einer handvoll vorgegebener
Wörter einen möglichst lustigen Satz zu bilden. Für das
Wochenende waren ein „Waldchaosspiel“ und eine Schnitzeljagd
vorgesehen – natürlich alles in den umliegenden Wäldern. Dass
die Westönner diese nutzen dürfen, ist allerdings auch nicht
selbstverständlich: eine Erlaubnis vom Freiherr von Fürstenberg
wäre dazu notwendig. Und da die Westönner in den vergangenen
Jahren offenbar ordentliche und gerngesehene Gäste waren, wurde
diese Erlaubnis natürlich gewährt.
Aber
egal, wie toll das Programm auch sein mag: Zwei Wochen erstmals
ohne direkten Kontakt zu den Eltern auskommen zu müssen, kann für
einen Achtjährigen ziemlich hart sein. Um die „süßen
Kleinen“ - wie die Grüpplinge des Öfteren von ihren
Gruppenleitern genannt werden – mit sarkastischem Unterton -
wenigstens Mami`s Kochkünste zuhause vergessen zu lassen,
wickelten die 6 Kochmuttis die Grüpplinge sofort am Donnerstag
Abend um den Finger – mit Pommes und Wiener Würstchen. Falls
dann doch noch der ein oder andere Heimweh bekommen sollte, werden
hoffentlich die Gruppenleiter Abhilfe schaffen können. Außerdem
bekommen Eltern und Verwandte am nächsten Sonntag, dem 25.8., die
Möglichkeit, ihre Schützlinge in Bruchhausen zu besuchen. Und
falls alles nicht mehr hilft, gibt es ja immer noch die gute alte
Post.
Auch
wenn das Lager (bis jetzt) hervorragend läuft und keine
ernsthaften Probleme auftraten, sollte natürlich auch auf die
Psyche der Gruppenleiter Rücksicht genommen werden: Würde man es
nicht besser wissen - und wäre man nicht selbst mal Kind gewesen,
könnte man auf den Gedanken kommen, gutes Benehmen bei Kindern wäre
manchmal Glückssache. Kissenschlachten – vor allem im
Schlafraum der Jungen – sind jedenfalls keine Seltenheit. Aber
mit freundlichem Zureden (und der nötigen Ausdauer) oder der
unterschwelligen Androhung von Küchendienst (geht viel schneller)
kann auch der größte Schreihals irgendwann handzahm gemacht
werden. Beste Voraussetzungen also für alle, die zwei Wochen
heile zu überstehen.
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