Fahnenschwenker kommen nach Westönnen
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Am Schützenfestsonntag werden die Gäste des Umzuges eine Premiere erleben. Zum erstenmal wird eine Fahnenschwenkergruppe teilnehmen. Die Gruppe kommt aus den ostwestfälischen Neuenkirchen bei Rietberg und feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.

Auf Anfrage waren die Neuenkircher sofort zur Teilnahme bereit, möchten sie doch für ihren Sport und für die Tradition des Fahnenschwenkens im Allgemeinen Werbung betreiben. So stehen sie im Anschluß an den Umzug mit Sicherheit auch für die ein oder andere Frage zur Verfügung.

Das Fahnenschwenken hat eine lange Tradition. Es läßt sich bis zu Zeiten der römischen Legionen zurück verfolgen. Die Aufgabe des Fähnrichs war die Erteilung von Signalen, welche das Verhalten und Bewegen von Soldaten ankündigten und dirigierten. Lehren über die Kunst des Fahnenschwenkens wurde im 16. Jahrhundert beschrieben. Zu dieser Zeit beherrschten bereits Fähnrichs von Schützengesellschaften und Landesknechten die erforderlichen Figuren hervorragend und verstanden es, ihre Geschicklichkeit durch Würfe und Beinfiguren in das rechte Licht zu stellen.

Nach 1700 wurde der Schwenkfähnrich in den Heeren durch den Tambourmajor ersetzt. Doch die St. Sebastianus-Schützen und Landesknechte widersetzten sich der Abschaffung durch Erhalt und Pflege des Brauchtums.

Es entwickelte sich eine weitere Art des Fahnenschwenkens - auf der Stelle stehend, zur Betonung eines feierlichen Augenblicks. Einen religiösen Charakter zeigt das Fahnenschwenken der Schützen, das die Fesselung und Entfesselung des Hl. St. Sebastianus symbolisieren soll.

Der Erhalt des Brauchtums führte zur Zusammenkunft unterschiedlicher Gruppen, um sich im Wettkampf zu messen. Dies zeigt sich heute in sportlichen Wettkämpfen, die weitere Disziplinen wie Gruppensynchronschwenken und Synchronschwenken mit Akrobatik entstehen ließen.

Manfred Zeppenfeld