Der Hellweg
von der Geschichte
und Sagen umwoben

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Hellweg: Schon öfter wurde ich von Westönner Neubürgern gefragt, was der Name bedeute, welche Bedeutung diese Straße habe. Das ist nicht leicht und schon gar nicht schnell zu beantworten. Wer in unserem Dorfe aufwuchs und noch am Heimatkundeunterricht der guten alten „Volksschule“ teilnahm, wird sich sicher an einiges erinnern, was er von der Straße hörte. Bevor etwas zum „Westönner Hellweg“ gesagt wird, soll versucht werden etwas Allgemeines über diese Straße zu sagen.
Da kann wohl der Heimatkalender von 1994 helfen.
In ihm steht der Artikel: "Eine sagenhafte Straße Der Hellweg", von Ernst Wulfert.
Wo der Text wörtlich übernommen wurde, steht er in Anführungszeichen.
„Der Hellweg ist die älteste Verbindung zwischen dem Niederrhein und der Weser nach Osten. Unweit Duisburg nimmt er seinen Anfang --- Bereits zur römisch germanischen Zeit hat er sich zur Handelsstraße entwickelt. Aber erst Karl der Große erhebt den Hellweg zur Königsstraße. Der Frankenherrscher sichert sein Reich durch Stützpunkte ab, die im heutigen Westfalen an der Strecke Dortmund – Soest – Erwitte – Paderborn – Höxter liegen und dem Hellweg folgen und bei Corvey die Weser überwindet. Solche Nachschubbasen heißen „villae regia“ oder auch „curtes regia“. Historiker haben sie mit Gewissheit als Siedlungskerne in Bochum, Huckarde, Dorstfeld, Dortmund, Brakel, Werl, Ampen, Meiningsen, Soest, Altengeseke, Erwitte, Geseke, und Paderborn ermittelt.“
Das folgende Bild des neueren Hellwegs wurde dem gleichen Beitrag entnommen.

Dieses Bild der Provinzialstraße, des neuen Hellwegs, muss zwischen Soest und Werl entstanden sein,
weil nur auf dieser Strecke die Straße von Schienen begleitet wurde.
Es wurde von Osten nach Westen aufgenommen.
Im Norden verlief die eigentliche Chaussee.
Daneben befand sich der nur schwach befestigte „Sommerweg“ und hinter den Bäumen lagen die Schienen der Ruhr – Lippe – Eisenbahn.

Wenn der Hellweg zur „Königsstraße“ zur „via regia“ wurde, wie oben geschrieben steht, so unterstand er damit dem königlichen Schutz. Er erfuhr eine gewisse Pflege. Dazu gehörte auch, dass er von Bäumen, Strauchwerk und Gestrüpp freizuhalten war und zwar in der Breite wie eine „Speerlanze“ lang war. Ein Speer ist eine Wurfwaffe, eine Lanze mehr für den Stoß geschaffen. Wie breit war also der Hellweg? Schwer zu sagen! Ein Speer, wie ihn Männer heute beim Sport benutzen, ist 2,60 Meter lang. Lanzen der Ritter waren 6 Meter lang oder länger.
Nun wurde in den Heimatblättern des Soester Anzeigers vom Oktober 2004 ein Artikel der Professorin Dr. Brigitte Englisch aus Paderborn veröffentlicht. In ihm wird dem Hellweg eine überregionale Bedeutung abgesprochen. Aber diese Meinung ist sicher nicht haltbar.
Wer Zeit und Lust hat, möge etwa eine gute Karte des Ruhrgebietes studieren und wird erstaunt sein, wie oft in fast allen Städten ein Hellweg auftaucht. Den Namen gibt es nicht nur in unseren Nachbargemeinden. Die Bedeutung des Hellwegs ging allerdings dramatisch zurück, als die Soester sich in der Soester Fehde von 1444 – 1449 ihre Freiheit vom Kölner Erzbischof erkämpften. Das war ein teuerer Sieg. Die Stadt verlor ganz wesentlich von ihrer Bedeutung und ihrer Finanzkraft. Der Handel ließ nach. Die kleinen Territorien wollten von ihrer Macht keine Abstriche hinnehmen. Sie wollten gerne Straßenzölle kassieren. So kam es tatsächlich zu einem starken Verfall des Hellwegs, der immer nur ein schlechter Hohlweg gewesen war. Der Handel suchte sich bessere und preisgünstigere Wege.
Der Hellweg blieb aber eine bedeutende Straße.
Wie wäre es sonst möglich gewesen, dass 1932 ausgerechnet diese Straße als Reichsstraße Nr. 1 ausgewiesen wurde.
In dem Reichsstraßengesetz von 1935 wurde der Hellweg offiziell zur Reichsstraße Nr.1 erhoben und wurde damit ein Teil der längsten deutschen Straße, die von Aachen bis Königsberg reichte.
Der Teil, der der Bundesrepublik Deutschland nach dem Kriege verblieb, wurde 1949 in Bundesstraße Nr.1 umbenannt.
Und woher kommt der Name Hellweg? Wie lässt er sich ableiten?
Es gibt viele Versuche, aber wohl keinen, der wirklich gesichert und allgemein anerkannt ist. Schon als Grundschüler mussten wir uns da Theorien anhören.
Nur zwei sollen hier erwähnt werden:

1. Hellweg bedeutet „lichter Weg“ und bezieht sich seit alter Zeit auf Königsstraßen und Heerstraßen. Diese Straßen wurden auch aus Sicherheitsgründen vom Bewuchs freigehalten. Wenn man freien Blick hatte, war die Gefahr, in einen Hinterhalt zu geraten, geringen. Auch Straßenräuber hatten dann schlechtere Chancen.
2. Der Hellweg wird auch immer wieder als Salzweg gedeutet. Man denke etwa an die Städte Reichenhall und Schwäbisch Hall. Für unseren heimischen Hellweg passt die Bezeichnung doppelt. Einmal verband der Weg eine Reihe von Orten, die Salz produzierten, und außerdem wurde das gewonnene Salz auf dieser Straße transportiert.
Das hier gezeigte Dampfross der RLE steht in Westönnen an der B1
der „Wohlbedacht“ und der Hohlen Straße gegenüber.
Das Foto stammt von Wilhelm Preker.
Literaturangaben:
Heimatkalender des Kreises Soest von 1995;
"Zeitreise Hellweg" Hellweg - Museum Unna, 1. April 2001
Beachten Sie auch "Der Westönner Hellweg Eine alte Straße und was aus ihr wurde"
Friedrich Schleep