In
der jetzt erschienenen Festschrift heißt es zu der Gründung:
„Draußen in der Welt ertönen die Rufe nach sozialem Ausgleich. Das
heftige Verlangen breiter Volksmassen nach Erreichung dieses Zieles
hatte sechs Jahre zuvor zur Revolution geführt. Am politischen Himmel
zogen Wolken staatlichen Machtstrebens auf und verdichteten sich immer
mehr. Zu dieser Zeit, es
war am 10. Mai 1854, versammelten
sich etwa 20 Männer aus Westönnen in der Absicht, einmal in der Woche
den Gesang zu pflegen. Diese Männer stellten ihre Arbeit
unter den Schutz der heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der
Pfarrgemeinde, und nannten nach ihr den Verein „Männergesangverein Cäcilia“.
In
den Statuten wurde festgelegt, dass der MGV „Cäcilia“
weltlichen und kirchlichen Gesang in gleicher Weise pflegen
soll. So bereicherte man kirchliche Feiern an den
Hochfesten durch gesangliche Darbietungen und gab Proben von der
Pflege des weltlichen Gesangs in den öffentlichen
Konzerten….“
„Außer der Pflege des Gesanges“, heißt es dann weiter,
„machte es sich der Verein zur Aufgabe, untereinander echte
Geselligkeit zu pflegen. Diese Geselligkeit sollte nicht nur
innerhalb des Vereins, sondern von hier in die Gemeinde ausstrahlen.
So entschloss man sich, außer einem jährlichen öffentlichen
Konzert, einmal im Jahre die Bevölkerung in den Genuss eines
Theaterabends zu versetzen. An solchen Abenden wurden teils
heitere, teils ernste Stücke geboten, die wichtige Lebensfragen
zum Inhalt hatten.
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Diese
Conzert-Anzeige von 1869 ist das älteste Dokument der
öffentlichen Auftritte des Chores. |
Aus
dieser Zeit ist noch bekannt, dass die Gründungsversammlung in der
Gastwirtschaft Buck (vorher Wulf, jetzt Hagen) stattfand, woselbst dann
auch die Übungsabende mit stets vollzähliger Beteiligung aller
Mitglieder abgehalten wurden.“
Stadtarchivar
H. J. Deisting, Werl, hat
festgestellt, dass zu den Gründern des Vereins der 1833 in Werl
geborene Kaufmann Franz Theodor Ch. Fantini gehört, dessen Vorfahren
erwiesenermaßen aus Italien stammen und 1689 nach Düsseldorf kamen.
Besagter Fantini siedelte sich zwischen 1855 – 1858 in Westönnen an.
Er kann als Spiritus Rector des MGV „Cäcilia“ 1854 Westönnen
angesehen werden und ist zudem auch Ahnherr der Kaufmannsfamilie Sauer,
die jahrzehntelang eine enge Verbundenheit mit dem MGV hatte. Fantini
war der 1. Präses (Vorsitzender) des Vereins. |