Wer an den Eisenbahnen in Westönnen
interessiert ist - wir hatten ja mal zwei - der möge in dem Buch
des Werler Heimatvereins "Werl - gestern -heute - morgen" von
1985 nachlesen, was dort von dem Bahnmeister Günter Krause auf 28
Seiten zusammengefasst wurde.
Schon 1825 wurden die Vorzüge einer Eisenbahn hervorgehoben. 1833
gab es Aktivitäten in Werl. Man muss bedenken, dass die damaligen
Straßen in einem schlechten Zustand waren. Die Bahnen wurden nicht
vom Staat errichtet, sondern von Interessenten, die sich zur Kapitalbeschaffung
zu Aktiengesellschaften zusammenschlossen.
1853 begann man mit dem Bau der Bahn, die an Werl und Westönnen vorbeiführte.
Wir wohnen ja in einer Ebene, aber an den Bahndämmen, die damals
aufgeschüttet werden
mussten, kann man die Höhenunterschiede ablesen. Da gab es Arbeit
für Tagelöhner. Die Arbeit muss zum Teil unvorstellbar schwer
gewesen sein. Die Arbeiter mussten Hacken, Spaten und Schaufeln selber
stellen. Bezahlt wurden sie nach der Anzahl der Karren, die sie aus den
Schachtlöchern auf den Bahndamm fahren konnten. Die Unternehmer wollten
verdienen. Hilfe durch Maschinen gab es nicht. Die Schachtlöcher
sind zum Teil verfüllt, -etwa im "Müllerwäldchen"- teilweise sind sie auch
heute noch offen.
Am 1. Juli 1855 fuhr dann der erste Zug der "Bergisch - Märkischen
- Eisenbahn" durch unser Dorf.
Später fasste der Staat die strategisch wichtigen Bahnen zur Reichsbahn
zusammen. Aus der Reichsbahn wurde die Bundesbahn und dann die Deutsche
Bahn AG.
In diesem Artikel soll besonders gesagt und gezeigt werden, was sich in
den Jahren verändert hat, und was geblieben ist.
Die Trasse und der Bahndamm sind unverändert. Zwei Brücken,
die das Wasser des Westönner Baches und des Siepenbaches abfließen
lassen, verdienen Beachtung.
Sie erfüllen noch immer ihre Aufgabe, und wenn man den Erzählungen
unserer Vorvorderen glauben darf, dann machte schon der Bau der Brücke
über den Siepenbach große Schwierigkeiten. Der Untergrund war
wie ein Moor.
Zuerst war die Strecke nur eingleisig. Die Schwellen waren aus Eisen,
dann aus geteertem Holz, und heute sind sie aus Beton. Die Schienenlänge
wurde größer von 15 m über 30 m bis hin zu 60 m. Der Spalt
zwischen den einzelnen Schienen sorgte für das typische Rattern aller
Züge. Wenn im Unterricht über die Ausdehnung bei Erwärmung
gesprochen wurde, verwiesen die Lehrer gern auf die Schienen, die sich
ja auch ausdehnen mussten.
Heute haben die Ingenieure die Naturgesetze scheinbar überwunden.
Mit einer Spezialtechnik können sie die Eisenstränge endlos
verschweißen.
Von besonderer Bedeutung war wohl die Elektrifizierung unserer Strecke
im Jahre 1970.
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An beiden Seiten
des Schienenstranges waren Masten mit Drähten für die
Leitungen des Stromes, aber besonders für die Telefone und
die Telegrafenapparate. Wo sind sie geblieben? Man verlegte Erdkabel,
manche Leitungen werden nicht mehr benötigt, und viele Nachrichten,
die früher über Drahtleitungen übermittelt wurden,
werden heute über Funk übertragen.
Und das Vorsignal an der Strecke zwischen Westönnen und Mawicke?
Es war eine zusätzliche Sicherung und Hilfe für die Lokführer.
In der gezeigten Stellung bedeutete der gelbe "Teller":
Fahrt verlangsamen! Das Hauptsignal ist noch nicht gestellt. Wenn
der Teller waagerecht stand, war die Strecke frei.
Die Signale von heute arbeiten wie Ampeln; sie zeigen verschiede
Lichtzeichen. |
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