Schloss Lohe

Denkmal des Monats Juni 2002

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Daten zur Geschichte des Gutes/Schloß Lohe
-Denkmal des Monats Juni 2002-
Hrsg.: Stadt Werl - Der Bürgermeister-, Stadtarchiv, Stadtarchivar Heinrich Josef Deisting
1281
  Okt. 1. Erste urkl. Erwähnung des Herrenhofes Lohe: der Ritter Dietrich Volenspit
vermacht dem Kloster Welver eine Geidrente aus einem Haus im Dorf Tunne ( wohl Westönnen), welches zum Gut Lohe gehörte.
1350
 

Mai 17. Das Caecilienstift Köln verkauft seinen Haupthof,,to dem loy" für 990 alte goldene gute Schilde (Währung) an die Brüder Ritter Henrich und Heydenrich genannt Wulf und quittiert die Zahlung von 522 alten Goldschilden.

Juni 26. und Sept. 24. quittiert das Stift Ratenzahlungen von 67 und 81 goldenen Schilden. Demnach fehlen Quittungen.

1351
  Febr. 5. Das Caecilienstift Köln, wohl schon zur Zeit seiner Gründung in der Karolingerzeit Besitzer von Lobe, verkauft das Gut an die Ritter Heinrich und Hevdenrich, Gebrüder Wulf v. Lüdinghausen. Das dem Caecilienstift seit alters zustehende Präsentationsrecht für den West - bzw. Ostönner Pfarrer verbleibt jedoch noch bis 1622 bei diesem Stift. Die obige Urkunde - quasi ,,Schlußurkunde" zu den Urkunden betr. die Ratenzahlungen des Jahres 1350 - hat der Erzbischof Wilhelm v. Köln als Landesherr mitbesiegelt.
1445
  Juni 27. - 29. In der Soester Fehde lagern bei Lohe Soester Truppen mit ca. 250 Pferden
1557
  vor Okt. 26. stirbt Jürgen Wulf zu Lobe, Besitzer einer Hälfte des seit 1351 innerhalb der Familie Wulf geteilten Gutes.
1561
  Philipp Lüdinckhaus gen. Wulf zu Lohe erwirbt den zweiten Teil des Gutes hinzu (auch die Lohmühle war bisher geteilt gewesen !).
ca. 1600
  Anna, Erbtochter des Philipp Lüdinckhaus gen. Wulf heiratet Heinrich (v.) Wrede zu Amecke (Sorpe) und bringt damit Lobe an dieses Adelsgeschlecht.
1604
  Goswin Lüdinckhaus, Philipps Bruder, noch als Mitbesitzer von Lobe bezeugt
1685
  Ab diesem Jahr muß die Familie v. Wrede zu Lohe Darlehen aufliehmen, um das verschuldete Gut halten zu können. Die Verschuldung steigt jedoch in den folgenden 50-60 Jahren kontinuierlich an.
1738
  März 28. Regine Juliane v. Wrede, Erbtochter des 1744 zu Bonn als Vizepräsident des kurfürstl. kölnischen Hofrats verstorbenen Philipp Sigismund v. Wrede zu Lohe heiratet den Werler Erbsälzer Johann Kaspar Raimund v. Papen (1713 - 1795) und bringt damit Lohe an die v. Papen. Doch die Ehe blieb kinderlos. Papen heiratet 1763 nach dem Tode seiner Frau eine Werler Bürgertochter. Die 4 Kinder dieser Ehe sind ,,Nichtsälzer" und für Lobe nicht erbfähig.
1773
  verkauft Job. Kasp. Raimund v. Papen - Lohe das Gut an eine entfernt verwandte Base, die ledige Maria Johanna Franziska v. Papen (1724 -1800).
1781
  stand Lobe zum Verkauf an, doch es kam zum nicht Verkauf. Ein notarieller Bericht dieser Zeit zeugt vom trostlosen Zustand der Gebäude, die von der Besitzerin wohl schon länger nicht mehr selbst bewohnt wurden.
1786
  Fräulein Maria Johanna Franziska v. Papen macht Lohe zu einem Fideikommiß (=unveräußerliches u. unteilbares Familienerbe) und legt die Erfolge fest.
1790
  Teilabriß des alten Gutshauses. Nach Plänen des Landvermessers W. Holthey und des Maurermeisters Joseph Albrecht vom 30. Mai 1787 wird bis Anfang 1791 im Auftrag des Frl. v. Papen das Herrenhaus renoviert. (Alte Inschrift über dem Hauptportal !).
1800
  Josef Anton Michael v. Papen (1784 -1805), Großneffe des Frl. v. Papen tritt die
Nachfolge auf Lobe an. Nach seinem plötzlichen Tod geht das Gut an seinen Bruder
Theodor (1788 - 1825) und bleibt im Besitz der männlichen Nachkommen bis zum
Verkauf im Jahre 1996.
1807
  Dr. jur. Carl Seyfried aus Gaubüttelbrunn b. Würzburg (1784- 1850), Studienfreund Theodor v. Papens (Univ. Heidelberg), kommt als Rentmeister nach Lobe und blieb bis zum Tode in Papen'schen Diensten. Seine von 1822 -1843 geführten Tagebücher belegen die Gutsgeschicbte in allen Details (Edition durch Michael Jolk in Vorbereitung).
1812/13
  Italienreise Dr. Seyfrieds (u. wohl auch Tbeod. v. Papens), Bucherwerbungen f. die seit ca. 1700 bestehende Familienbibliothek. In Rom Bekanntscbaft mit den Malerbrüdern Franz u. Johann Riepenbausen. Auftrag für ein erhaltenes Gemälde ,,Faust und Gretchen" (1812). Die Riepenhausen schreiben darüber 1814 an Goethe, es sei für einen westfälischen Edelmann in Werl, im Herzogtum Westfalen bestimmt."
1821
  Tbeod. v. Papen Mitglied der ,,Landes - Gulturgesellschaft" zu Arnsberg. Bemühungen zur Förderung der Loher Landwirtschaft, Erwerb maßgeblicher agrarwissenschaftlicher Literatur ( v. Schwerz, Tbaer).
1825
  Errichtung einer 38 m langen u. 12 m breiten Scheune ( südlich des Renteigebäudes) mit einem Bohlenlamellendach (Halbkreisform).
1825 - 30
  Witwe Maria Franziska v. Papen geb. Reichsfreiin v. Fürstenberg - Herdringen (1798 - 1879) korrespondiert mit dem Maler Johann Riepenhausen in Rom.
1850
  Eheschließung Franz Egon v. Papen (1825 - 1887) u. Karoline Freiin v. Romberg -Buldern (1830- 1902), Schwester des Gisbert v. R., dem Josef Winkler als ,,Tollen Bomberg" ein literarisches Denkmal setzte. Unter diesem Ehepaar ,,Loher Hochblüte" auf den Gebieten Oekonomie, Literatur und Kunst.
1854 -57
  Nach Plänen des Kölner Architekten und Babnbrecbers für Wiedererweckung der mittelalterlichen Kunstformen, Vinzenz Statz (1819 - 1898), wird am Herrenhaus ein Flügel angebaut, ein Turm mit Aussichtsplattform und Maßwerkbrüstung sowie eine Kapelle im Stil der Neugotik errichtet. Die Bauarbeiten leitete Otto Schirmer (1828 -1904) oder Hilger Hertel dA. (1831- 1890>, beides Statz-Mitglieder. Die Anlagen um das Schloß wurden nach den Plänen des herzogl. - nassauischen Gartendirektors Carl Friedrich Thelemann in Biebrich gestaltet. Die Kapellenfenster (1857) stammen aus der Werkstatt Didron Paris.
1855 -65
  Die Eheleute v. Papen richten eine ,,Borromäus - Bibliothek" als Leihbibliothek für das Personal auf Lobe ein. Die erhaltenen Bücher zeigen eine rege Benutzung.
1872
  Wilhelm Schneider (1900- 1909 Paderborner Bischof) Hausgeistlicher auf Lobe.
1875
  Durch den ,,Kulturkampf' aus dem Werler Franziskanerkloster ausgewiesene Fratres findet in Lobe Unterkunft.
1879/80
  wurden Unbauvorschläge für das 1855 unveränderte alte Herrenhaus von dem Paderborner Diözesanbaumeister Arnold Güldenpfennig u. dem Soester Regierungsbaumeister A. Tophof entwickelt.
1885
  Nach einem Entwurf von Ad. Kessemeier, Dortmund, erhält das Herrenhaus Treppengiebel und eine doppelläufige Freitreppe.
1909
  Größe des Gutes Lobe: 243 ha (davon: 133 Acker bzw. Gärten, 72 Wiesen, 29 Weiden,
4 Holzungen, 4 Unland, 1 Wasser); Viehbestand: 12 Pferde, 46 St. Rindvieh, 83 Schweine.
1915
  Lobe beherbergt vorübergehend verwundete dt. Soldaten.
1931
  Größe des Gutes Lobe: 229 ha, davon 3 ha Wald; Viehbestand: 15 Pferde, 47 St. Rindvieh, 32 Schweine. (Verwalter: Josef Schulte).
1954
  Familie v. Papen zieht vom Schloß in das Gutsverwalter - bzw. Renteigebäude
(Fachwerkbau) um. Das Baudatum des Renteigebäudes ist unbekannt. Das westf
Denkmalamt stufte das zweigeschoss. Krüppelwalmtraufenhaus als Spätbarockbau des
18. Jh. ein.)
1977
  Die Eheleute Manfred und Hildegard Hill - Green kaufen Schloß Lohe von der Familie v. Papen u. beginnen sofort mit der umfassenden Renovierung des von ihnen selbst bewohnten Gebäudes (2002: Inkl. Selbstnutzung elf (Miet)wohnparteien).
1996
  Der durch eine Flughafenerweiterung in Holzwickede verdrängte Landwirt Gustav Adolf Borghardt kauft das Gut Lohe von Dietrich - Christian v. Papen. Größe: 172 ha, davon werden 160 ha als Ackerbaubetrieb genutzt, der Rest besteht aus Wasser - und Waldflächen. Bis 2002 wird der Betrieb durch Zukauf auf 180 ha vergrößert.
1997
  Dr. Andreas Meermann erwirbt die Lohmühle und beginnt sofort mit der Renovierung inkl, der Außenanlagen (Brücken, Mauern etc).