100 Jahre Grundschule Westönnen

Zurück     Westönner Schulgebäude wird 100 Jahre alt.

Von Klaus Tomicek 

Viele tausend Schüler und hunderte von Lehrern kamen und gingen. Noch immer bildet der Altbau der Westönner Grundschule ein imposantes Bild. Am 19. März des Jahres 1904 wurde der Grundstein gelegt, und heute, 100 Jahre danach, werden drei Klassen in dem Gebäude unterrichtet. Sichtlich wohl fühlen sich in der Schule auch die Feuerwehrkameraden aus Westönnen und der Jugendspielmannszug. Zahlreiche Um- und Ausbauten wurden in diesem Zeitraum durchgeführt, so auch der Anbau im Jahr 1964. Die Schülerzahlen stiegen an, heute werden von neun Lehrern 177 Schüler unterrichtet. Das 100-jährige Jubiläum soll am 26. Juni mit einem Festakt gefeiert werden. Davor ist eine Projektwoche vorgesehen.

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Die erste urkundliche Nachricht von dem Bestehen einer Pfarrgemeinde Westönnen findet sich im Güterverzeichnis des Prämonstratenser-Klosters zu Rumbeck vom Jahr 1196. Die Entstehung der Schule in Westönnen ist auf die Gründung der Vikarie durch den, im Jahr 1665 verstorbenen, Pfarrer Johannes Ketteler, zurückzuführen. Er stellte in seinem Testament als Grundlage für die Errichtung einer Vikarie 200 Reichstaler zur Verfügung. (Vergleichswert: ein Militärpferd kostete zur damaligen Zeit cirka 30 Reichstaler) Diese Vikarie wurde dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Außer der Mehrung der Ehre Gottes, sollte die Stiftung der beständigen Erziehung der Jugend in der Pfarrei dienen und die vom Kapital eingehenden Zinsen dem Einkommen des jeweiligen Lehrers (Ludimagister) zugelegt werden. Der Testator wünschte, dass die Stelle des Ludimagisters (Lehrer) mit der des Vikars vereinigt werde. Durch die Stiftung des Pfarrers Ketteler ist in Westönnen verhältnismäßig früh ein ordentliches Schulwesen eingerichtet worden, denn der Staat kümmerte sich damals kaum um das Schulwesen auf dem Land. Als erster Schulvikar von 1666 bis 1680 ist Everhard Havickenbrock vermerkt. Im Jahr 2004 ist nun Ingeborg Kuchinke als Rektorin Leiterin der Schule. 

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„Unhaltbare Zustände“

Etwa im Jahr 1820 wurde ein neues Schulhaus in der Nordwestecke des alten Friedhofs erbaut. Sie hieß „Kleine Schule“, zum Unterschied der „Großen Schule“, der Vikarieschule. Im Jahr 1880 wurden in der Pfarrgemeinde Westönnen 260 Kinder von einem Lehrer und zwei Lehrerinnen betreut. Dies war ein unhaltbarer Zustand und nach vielem Hin und Her wurde der Bau eines neuen Schulhauses beschlossen. Am 19. März 1904 erfolgte im Beisein des Schulvorstandes und der Lehrer die Grundsteinlegung, am 2. Mai des folgenden Jahres wurde es seiner Bestimmung übergeben und unter den Schutz des heiligen Josefs gestellt.

Im Jahr 1935/36 betrug die Schülerzahl 278 Mädchen und Jungen. Da inzwischen zu wenig Schulräume vorhanden waren, wurde am 7. September 1937 die Grundsteinlegung für den Schulerweiterungsbau durchgeführt. In der Schulchronik, die bei den Recherchen dem ANZEIGER vorlag, sind die Seiten von 1939 bis 1945 nicht vorhanden, denn die nationalsozialistischen Machthaber versuchten mit aller Macht, eine Trennung von Kirche und Schule zu erreichen. Die Westönner Lehrerschaft blieb trotz aller Vorhaltungen und Drohungen standhaft – und das Kreuz blieb in der Schule. Am 1.Oktober 1945 wurde die Schule wieder eröffnet, als erster Lehrer fungierte Heinrich Pielsticker, der am 1. Januar 1948 Rektor der Schule wurde. Ein weiterer wichtiger Tag für die St.-Josef-Grundschule in Westönnen war der erste Spatenstich am 23. September 1961 für den Schul- und Turnhallenneubau. Die Einweihung dieses Komplexes erfolgte am 23. September 1964, also vor 40 Jahren. Hauptlehrer Johannes Müller der 1961 einer derjenigen war, die den ersten Spatenstich tätigten, wurde mit Wirkung vom 13. Juli 1962 Rektor der Schule.

Mit Beginn des Schuljahres 1962/63 wurde für die Schule als amtlicher Name „Katholische Volksschule St. Josef, Westönnen“ festgelegt. Im Jahr 1905 hatte Pfarrer Vedder, der damals auch Ortsschulinspektor war, in Gesprächen nur von der „Sankt Josefs Schule“ gesprochen und er ließ auch hoch oben über dem Portal die Statue des Heiligen Josefs aufstellen, wo sie heute noch steht.#

(Quelle:  Werler ANZEIGER)

JH