Titelbild: D. Holtheuer, Innenansicht der Westönner Pfarrkirche um / vor 1896
Alle reden vom Niedergang der Kirchen und am lautesten reden die Kirchen selbst davon. Wenn Gläubige ihren Gemeinden heute scharenweise den Rücken kehren (die einen wegen der Skandale und der Skandalberichterstattung, andere, um die Kirchensteuer zu sparen), machen sie sich kaum bewusst, dass sie damit auch die Existenz der Kirchengebäude infrage stellen. Für viele Gemeinden geht damit viel mehr als ein Bethaus verloren: das Wahrzeichen, die Mitte, oft „die Seele“ des Ortes. (Welt am Sonntag, 25.12.2022)
Im vergangenen Jahr 2022 wurde die Seele Westönnens, die Pfarrkirche St. Cäcilia, in gut acht Monaten, gründlich renoviert. Nach mehr als 30 Jahren ohne Renovierung erhielt sie nun eine Erneuerung für eine Summe von ca. 800 000 Euro.
Mit einem feierlichen Gottesdienst am dritten Adventsonntag 2022 wurde das Gotteshaus neu eingeweiht.
Die letzten großen Überholungen erfolgten 1991/93 durch Pfr. Gotthard Spannenkrebs (1935-2016) und 1965/69 durch Pfr. Paul Witte. (1908-1969)
Nach dem Bau der Kirche (1819-1823) erfolgten in den nächsten Jahren natürlich weitere Maßnahmen zu ihrer Innen- und Außengestaltung. Aus einer Akte (Bd.7/I/3) aus dem Pfarrarchiv erfahren wir eine Maßnahme aus dem Jahre 1870/71. Der Werler Dekorationsmaler Johann Hoffmann hat am 1. Mai 1870 einen Kostenanschlag von 800 Reichstalern vorgestellt und nach Durchführung der Arbeiten diese Summe auch erhalten. Er quittiert am 26. Januar 1872. Die Kopie des handgeschriebenen Kostenanschlages, sowie dessen „Übersetzung“ sehen Sie in der Anlage.
Bereits 1869 hatte der Dekorationsmaler Johann Hoffmann der Westönner Schützenbruderschaft St. Sebastian eine neue Fahne mit dem Hl. Sebastian gestaltet. Weiter führte er 1866 die Ausmalung der neugebauten Büdericher Kirche durch.
Übrigens: Johann Hoffmann wohnte 1864 in Werl in der Kämperstraße 107. Er stammte aus Nuttlar im Sauerland und wurde dort am 20.04.1837 geboren und drei Tage später in Velmede getauft. Seine Eltern waren der Handelsmann Florenz Hoffmann und Franziska Schröer zu Nuttlar. Am 27. Januar heiratete er in Werl die 24 jährige Elisabeth Schetter, Tochter des Fruchthändlers Eberhard Schetter und seiner Frau Elisabeth Sodenkamp. Am 07. April 1913 ist er in Dortmund im Alter von 75 Jahren, als Witwer, gestorben.