Thomes-Irsel fitt

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Der Gedenktag des Heiligen Thomas lag bis 1969 auf dem 21. Dezember. 
Die längste Nacht des Jahres vom 21. auf den 22. Dezember wurde daher "Thomas-Nacht" genannt. In dieser oft als "mystisch" angesehenen Nacht befragten heiratswillige junge Frauen oft Orakel, um herauszufinden, ob sie die Chance zu einer baldigen Hochzeit hätten. 
Oder man drohte unartigen Kindern an diesem Tag damit, eine dunkle Gestalt würde sie in einen großen Sack stecken und fortbringen. (Einige Erziehungsmethoden haben sich zum Glück geändert...)
Heinrich Westhues berichtet in seinem Heimatbuch des Kirchspiels Westönnen von 1966 zudem von einem Spottlied. Wer in Westönnen an diesem kürzesten Tag des Jahres zu spät in die Schule oder zur Arbeit kam, bekam den Spottnamen "Thomes-Irsel" (Thomas-Esel) . 
Schulkameraden und Arbeitskollegen " rieben vor ihm mehrmals den Zeigefinger übereinander zum Zeichen, dass er sich schämen sollte und stimmten dazu folgendes Verslein an:

Fitt----fitt----fitt
Thomas-Irsel, fitt
Wüörst dui´n bitken ehr opstohn
hiät dui dat sao luid nit dohn
Thomes-Irsel , i-a
i-a, i-a, i-a  "

Morgen wäre eine gute Gelegenheit, diesen Brauch mal wieder auferstehen zu lassen. Und die jungen Damen sollten nicht all zu traurig sein- auch Horoskope können sich mal irren...

Bericht: Franz Wegener