Die Walbke und die Walbkestraße
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Die Walbkestraße ist leicht zu finden; sie liegt mitten im Dorf und ist durch Straßenschilder kenntlich gemacht.
Aber wo ist die Walbke??
Auf einem Dorfspaziergang mit Onliner Friedrich Schleep (3.v.l.) begaben sich einige Vereinsmitglieder auf Spurensuche. Ein lohnenswerter und informativer Abend, der gewiss seine Fortsetzung findet!

Heinrich Westhues glaubt den Namen Walbke mit "Waldbiäke = Waldbach" erklären zu können. (Siehe "Heimatbuch des Kirchspiels Westönnen", Seite 24, von 1966. Erschienen im Coelde – Verlag.) Ihren Ursprung hat die Walbke in einem der Trockentäler, die für den Nordabhang der Haar – des Haarstranges – typisch sind. Diese Trockentäler werden auch Schledden genannt. Wo genau der Anfang des Bachlaufes ist, vermag wohl niemand zu sagen. 

Der Bach führt ja nur zu bestimmten Zeiten Wasser:

  1. Wenn das Grundwasser besonders hoch steht.

  2. Wenn der Frost extrem tief in den Boden eingedrungen ist, und das Wasser bei Tauwetter und bei Regenfällen nicht in das Erdreich eindringen kann.

  3. Nach besonders starken Regengüssen, besonders bei Gewitterschauern im Sommer.


Regenrückhaltebecken

Dann konnte und dann kann der Bach auch heute noch für das Dorf gefährlich werden, obwohl es inzwischen eine "Hochwasserschutzanlage" gibt, durch die die Walbke ihren Weg nimmt. Schilder machen auf die Gefahr bei Hochwasser aufmerksam. Die eingebauten Pegel reichen immerhin bis zu einer Stauhöhe von 7,20 Metern.

Erinnert sei an das Hochwasser im Juli 1995 und besonders an die Flut vom 15.Juni 1968, bei der in Ostönnen vier Menschen den Tod fanden.

Online-Chef Franz Georg Wegener wagte den Abstieg zur Walbke.




Die Walbke nimmt nach ihrem Ursprung ihren Lauf etwa entlang dem Heideweg, einmal östlich der Straße und einmal auf der westlichen Seite. Bei der Gaststätte Düperthal unterquert sie die B1 diagonal und erscheint in dem tiefen Tal westlich der Breiten Straße nur für ein paar Meter, um dann durch ein kräftiges Eisengitter im Erdreich zu verschwinden.


Hier unterquert die Walbke die B1

Das war nicht immer so: Vor dem Ausbau der Dorfstraßen und der Verlegung des Anfanges der Breiten Straße verlief die Walbke östlich der Breiten Straße in einem offenen Bachbett bis zum Hause Struck/Zeppenfeld. Dort wechselte sie die Straßenseiten und floss hinter dem Friedhof her, um genau da im Erdreich zu verschwinden, wo heute der Eingang zum Edekamarkt Sauer ist. Dann nahm sie ihren Weg unter dem einzigen Bürgersteig, den es in Westönnen gab. Er war vor der alten Schule von 1904 und dem Lehrerhause. Nördlich des Lehrerhauses (heute Kindertagesstätte) erschien die Walbke noch einmal am Tageslicht, floss an der Südseite der Walbkestraße, um ihren Lauf mit der Mündung in den Westönner Bach, etwa vor der Filiale der Sparkasse Werl, zu beenden. Heute ist der gesamte Bachlauf im Dorfe bis zur Mündung verrohrt. Entweder ist die Walbke also trocken, oder sie verläuft in Rohren unter den Straßen.


Nicht von Menschenhand geschaffen, sondern von der Walbke: Südliche Seite der Breiten Straße


Wusste viel zu erzählen: Onliner Friedrich Schleep

Und was ist mit der Walbkestraße, die laut Namensschild zwischen dem Kindergarten und der "Burg" beginnt? Wenn wir dem Straßennamen Glauben schenken wollen, muss die Walbke zwei Wunder vollbringen.

  1. Sie darf nicht in den Westönner Bach einmünden, sie muss ihr queren.

  2. Sie muss in einem Bogen nach Südwesten bergauf fließen

Als ich aufwuchs und auch später bis zur Vergabe der amtlichen Straßennamen, sprach man in Westönnen vom Schwesternhaus und der Schwesternstraße. Das waren treffende Namen. Da wohnten und arbeiteten unsere Schwestern. Der Name Schwesternstraße wäre auch heute noch ein angemessenes Dankeschön für ihre Arbeit.


Ziemlich albern von der Stadt Werl: Die Straßenbezeichnung "Walbkestraße" im Bereich des Kindergartens...

Heinrich Westhues, dessen Heimatbuch weiter oben schon genannt wurde, weiß noch eine interessante Erklärung zu der genannten Straße. Sein Buch erschien zwar erst 1966, aber seine Einblicke in das Dorf und seine Geschichte waren älter. Er war von 1915 bis 1945 in Westönnen Lehrer und Schulleiter. In seinem Buch gibt es auf der Seite 26 einen Abschnitt über die Wegeverhältnisse im Ort mit der Überschrift: "Von Westen nach Osten". Da heißt es:" Von dieser Straße (der heutigen Kirchstraße) zweigte zwischen Vogelsangs Hof und dem Pastoratsgarten eine schmale Straße ab, die Schleepstraße oder das Schlebuschsträßchen, das auf den Westönner Bach stieß und darüber hinaus sich als Walbke fortsetzte...."

Erklärung: Vogelsangs Hof ist heute Schrieks Hof und war vorher der Hof Böhmer/Thiemeier. Der Pastoratsgarten entspricht dem heutigen "Johann – Kettler – Platz".

Friedrich Schleep


Hier war früher der "Wietborn", Quellteich des Westönner Baches (jetzt zugeschüttet).

Zudem besuchten die Onliner noch den früheren Kerkhoff`schen Hof: Hier, im inzwischen zugeschütteten Teich "Wietborn", entsprang der "Westönner Bach", um sich dann durch eine Gasse Richtung Kettlerpark fortzusetzen. Der Opferteich an der Kirche kann als weiterer Quellteich angesehen werden. Leider ist der Westönner Bach seit 1954 verrohrt; erst am Sportplatz erblickt er das Tageslicht.


Hier bahnte sich der Westönner Bach seinen Weg Richtung Kettler-Park

Und abschließend gab es im Hause Hellermann noch einen Dia-Abend, zu dem sich auch Ortsvorsteher Willi Sasse eingefunden hatte. 150 alte Dias aus den 50er und 60er Jahren wurden angesehen- was gab es da nicht alles zu erzählen!