In den vergangen zwei Jahren haben wir in regelmäßigen Abständen die Mitschriften des Lehrers Franz Asshoff präsentiert. Diese Serie geht jetzt dem Ende zu. Zum Schluss wenden wir uns noch den Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu, zu denen Franz Asshoff Notizen gemacht hatte. Franz Asshoff hat in seinen Tagebüchern die Mitteilungen wiedergegeben, welche die Angehörigen bekamen, wenn ein Soldat gefallen war. Unter der Überschrift: Gefallene Helden des III. Kriegsjahres aus der Schulgemeinde Westönnen steht an zweiter Stelle ein weiterer besonderer Fall. Es geht um den Westönner Theodor Balz. Franz Asshoff schreibt dazu 1916 und 1917:
Theodor Balz, (Siehe Nachschrift!)
geb. am 17. Juni 1896 als Sohn des Bahnarbeiters Heinrich Balz zu Westönnen und dessen Ehefrau geb. Hupertz. Er war ein Zögling hiesiger Schule. Am 1. Mai 1916 zum Inftr. Rgmt. (Infanterie Regiment) Nr. 168 eingezogen, wurde er in Butzbach ausgebildet und rückte kurz nach Pfingsten ins Feld. Er starb den Heldentod fürs Vaterland durch Verschüttung im Verein mit vielen seiner Kameraden und seinem Kompagnie – Führer am 9. Septbr. 1916 im Gefecht bei Fort Souville in Frankreich. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.
Von der Kompagnie erhielten die Eltern am 25. Sept.16 nachstehendes Schreiben:
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Im Felde, 16.9.16.
Heinrich Balz
Westönnen.
Mache Ihnen hierdurch die traurige Mitteilung, daß Ihr Sohn Musketier Theodor Balz, am 9.9.16 mit vielen Kameraden und seinem Kompagnie – Führer im Gefecht bei Fort Souville den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist. Die Leiche konnte, da sie verschüttet wurde, von der Kompagnie noch nicht geborgen werden.
Budde, Leutn. u. Komp. – Führer
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Die von ihm im Lager zurückgelassenen Sachen wurden den Eltern einige Tage später von der Kompagnie zugeschickt. Th. Balz war von Beruf Schneider. Er lernte in Büderich, blieb dort noch ein Jahr als Geselle und war vor seinem Eintritt zum Militär 1½ Jahr in Elberfeld in Stellung.
Nachschr.
Zu ihrer freudigen Überraschung erhielten die Eltern, nachdem sie ein feierliches Seelenamt für ihren vermeintlich gefallenen Sohn schon bestellt und nachdem in der Kirche schon öffentlich für seine Seelenruhe gebetet war, eine Karte folgenden Inhalts aus Paris:
Geschr. den 20.9.16.
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Liebe Eltern !
Ich bin in französischer Gefangenschaft. Bin noch gesund und munter. Schickt mir Unterjacke, Hemd und Strümpfe.
Seid herzlich gegrüßt von Eurem Sohn
Theodor.
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diese Karte traf am 29.9. hier ein. Sein Tod ist also von der Kompagnie irrtümlich gemeldet worden.
Th. Balz wurde, weil stark Nierenleidend, später von Frankreich aus zur Schweiz geschickt. Im August 1917 befand er sich bei den Austauschgefangenen und ist jetzt wieder zu Hause.
Autor: Ferdi Newe